AMK mahnt Konzept des Bundes zum Pflanzenschutz an – Fünf Bundesländer sehen in CRISPR/Cas einen „erfolgsversprechenden“ Weg

Die Ministerinnen, Minister, Senatorin und Senatoren der Agrarressorts der Länder (AMK) kritisieren angesichts eines auf ihrer jüngsten Sitzung vom Bund vorgelegten Berichts zur aktuellen Pflanzenschutzmittelsituation in Deutschland das Fehlen eines bereits im September 2020 von der AMK vom Bund erbetenen Konzeptes, wie die Reduktion des Risikos und Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, die Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes, bei gleichzeitiger Sicherstellung einer regionalen Erzeugung hochwertiger Lebensmittel erreicht werden kann. Und sie bitten den Bund erneut um Vorlage eines Konzeptes. Fünf der sechszehn Bundesländer sehen in CRISPR/Cas einen „erfolgsversprechenden Weg“. Widerspruch dazu kommt von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). In dem vom Bund zu erstellenden Konzept soll nach Ansicht der AMK auch ein Schwerpunkt auf die Erforschung und Förderung von vorbeugenden Maßnahmen und nicht-chemischer Pflanzenschutzmaßnahmen gelegt werden und dem Gartenbau, Weinbau sowie der Landwirtschaft Unterstützung in Form von Beratung und Forschungsfinanzierung zuteilwerden. Ferner ist die AMK der Auffassung, dass gemäß EU-Pflanzenschutz-Richtlinie 2009/128/EG der Einsatz in der Landwirtschaft von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln weiter reduziert werden muss. Sie bekräftigt ihren Beschluss vom September 2020, verweist erneut auf das Ziel im Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz, für jedes bedeutende Anwendungsgebiet mindestens drei Wirkstoffe mit unterschiedlichem Wirkungsprinzip verfügbar zu haben und bittet den Bund darauf hinzuwirken, dass eine verbesserte Umsetzung der zonalen Zulassung erreicht wird. Fünf Bundesländer, die rot-schwarz regierten Länder Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, das schwarz-gelb regierte Nordrhein-Westfalen, das schwarz-rot-gelb regierte Sachsen-Anhalt und das von einer Ampel regierte Rheinland-Pfalz, sehen laut einer Protollerklärung auch die Anwendung molekularbiologischer Züchtungstechniken (z.B. CRISPR/Cas) als einen erfolgversprechenden Weg an, schneller zu widerstandsfähigen Sorten zu kommen und so den Bedarf an Pflanzenschutzmitteln zu verringern. Widerspruch zum Weg der fünf Bundesländer kommt von der AbL. „Dass mit neuen Gentechnik-Verfahren wie CRISPR schnell widerstandsfähige Gentechnik-Pflanzen erzeugt werden könnten, ist bislang Industrie-Versprechen. Zwar sind Herbizid-resistente Pflanzen in der Pipeline, aber wie sich bei der alten Gentechnik gezeigt hat, führen die zu mehr statt weniger Pestizideinsatz. Das ist also keine nachhaltige Lösung. Um den Pestizideinsatz zu senken, sind breite Fruchtfolgen und Diversität auf dem Acker sehr viel wirkungsvoller. Mit entsprechenden Anreizen, bspw. einer Honorierung des Verzichts auf Pflanzenschutzmittel, sowie einer vielfältigen und wiederstandfähigen Fruchtfolge in den Öko-Regelungen der GAP, könnten erhebliche Reduktionen im Pflanzenschutzmitteleinsatz erreicht werden – ganz ohne Risikotechnologie Gentechnik“, kommentiert die Gentechnik-Expertin der AbL Annemarie Volling.
04.10.2021
Von: FebL

Die AMK hat den Bund erneut zur Vorlage eines Konzeptes zur Reduktion des Risikos und des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln aufgefordert. Foto: FebL