Weidetierhalter angemessen honorieren

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) fordert extensive Weidetierhaltung endlich angemessen zu honorieren, um diese multifunktionale Zukunftsform der Landbewirtschaftung dauerhaft zu sichern. Im Rahmen der Eröffnung des Deutschen Landschaftspflegetages 2019 unterstrich der Dachverband der deutschen Landschaftspflegeorganisationen, dass Beweidung ein wichtiges Instrument für Schutz und Entwicklung unserer Kulturlandschaft sei. Die Zahl weidetierhaltender Betriebe in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Doch Weidetiere sind nach Ansicht des DVL die Voraussetzung einer lebendigen Kulturlandschaft. Während weltweit eine Million aller Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, ermögliche extensive Beweidung als Schlüsselinstrument den Schutz der Artenvielfalt und des Klimas und garantiere damit die Entwicklung attraktiver Landschaften. „Um artenreiches Grünland zu bewahren und zu entwickeln, dürfen Weidetiere deshalb nicht weiterhin aus der Landschaft verschwinden!“, forderte Josef Göppel, Vorsitzender des DVL. In der Beweidung sieht der DVL den Schlüssel zum Erhalt der Insektenvielfalt. Er befürchtet, dass der Insektenschutz nur auf die Verteilung von Saatgut und Anlage von Blühstreifen reduziert wird. Zwar seien diese Maßnahmen nicht wirkungslos, doch zielten sie überwiegend auf blütenbesuchende Insekten ab und helfen damit vor allem Honigbienen und einigen häufigen Wildinsektenarten. „Wir benötigen hingegen mehr Hecken und heimische Wildpflanzen in unserer Ackerflur, mehr Strukturen in und an unseren Gewässern und mehr Totholz in unseren Wäldern. Vor allem unsere Wiesen und Weiden müssen ins Zentrum unserer Bemühungen rücken! Die Herausforderung ist es deshalb, die Attraktivität der flächengebundenen Tierhaltung wieder zu steigern“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL. Tierhaltung, die sich an der hofeigenen Fläche orientiert, sei der Garant dafür, artenreiches Grünland zu bewahren und zu entwickeln. Leider verschwinden Weidetiere zunehmend aus der Landschaft. Auch Hüte- und Wanderschäferei nehmen seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Diese Form der Landnutzung spiele jedoch eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Samen und Insekten. Weidende Tiere wirken als „Taxis der Biodiversität“. Hier bedarf es für den DVL dringend wirkungsvoller Gegenmaßnahmen mit einer reformierten europäischen Agrarpolitik (GAP). Mit Blick auf die GAP schlägt der DVL die Einführung einer Gemeinwohlprämie vor, eine Bewertungsmethode, mit der landwirtschaftliche Gemeinwohlleistungen anhand von Betriebsdaten ermittelt und durch einen Gesamtpunktwert abgebildet werden können. Betriebe mit mehr Umweltleistungen erhalten mit der Gemeinwohlprämie mehr öffentliche Gelder.