Vertuschtes Krebsrisiko und zunehmende Zahl von Klagen

In den USA hat die Zahl der Klagen im Zusammenhang mit dem Wirkstoff Glyphosat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Hatte Monsanto zunächst eine Zahl von gut 5000 Klagen genannt, verkündete Bayer-Chef Werner Baumann später bereits die Zahl 8000. Der aktuelle Stand: „Bis zum 27. August 2018 wurden Monsanto in den USA Klagen von etwa 8.700 Klägern zugestellt“, ist in dem jetzt vorgelegten Zwischenbericht des Bayer-Konzerns für das 2. Quartal 2018 zu lesen. Und „mit weiteren Klagen ist zu rechnen“, heißt es da unter der Überschrift „Rechtliche Risiken Monsanto“. Zu den „Risiken“, die nach der Übernahme jetzt die Risiken von Bayer sind, gehören auch die Aussagen, wonach dem Chemiekonzern Monsanto über viele Jahre Informationen über die Krebsgefahr von Glyphosat vorlagen, diese jedoch unter Verschluss gehalten und vertuscht wurden. Das haben die Anwälte Robert F. Kennedy Jr und Michael L. Baum von der US-amerikanischen Kanzlei Baum, Hedlund, Aristei & Goldman in dieser Woche auf Einladung der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament berichtet. Sie präsentierten dafür Dokumente, die während des kürzlich erfolgten Gerichtsprozesses gegen Monsanto noch unter Verschluss waren und zeigen, wie diese Vertuschung erfolgte. Dazu erklärt die grüne EU-Abgeordnete und stellvertretendes Mitglied des Sonderausschusses für die Zulassung von Pestiziden Maria Heubuch: „Die Art und Weise, wie Monsanto Wissenschaft und Behörden korrumpiert hat, um die Risiken von Glyphosat zu vertuschen, ist haarsträubend. Anstatt über die Risiken zu informieren, hat das Unternehmen über Jahrzehnte wissentlich in Kauf genommen, dass Menschen durch das Pestizid erkrankten. Nicht nur die US-Behörden, sondern auch die europäischen Behörden haben sich von Monsanto & Co hinters Licht führen lassen. Wir Grünen setzen alles daran, dass der Sonderausschuss für die Zulassung von Pestiziden das Glyphosat-Fiasko restlos aufklärt. Die Lücken bei der Genehmigung, die Gesundheitsrisiken und Umweltschäden dürfen nicht unter den Tisch fallen.“ Die Dokumente, die durch das Gerichtsverfahren ans Tageslicht kamen, sind hier, auf der Webseite der Kanzlei, abrufbar.
06.09.2018
Von: FebL/PM

"Eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt wird auf Hochglanz poliert - hier das Bayer-Kreuz am Köln-Bonner Flughafen", schreibt der Bayer-Konzern unter dieses Foto. Angesichts des Imageschadens und sinkenden Aktienkursen bleibt noch viel Arbeit beim "Polieren". Foto: Bayer AG