NEULAND mit neuer Vereinsspitze und neuen Strukturen

Mit einer Neuausrichtung seiner Vereinsstrukturen und einem neuen Vorstand ermöglicht NEULAND Bäuerinnen und Bauern mehr Einflussnahme und Gestaltungsspielraum im Verein. Mit der jetzt erfolgten Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Bonn können anerkannten NEULAND-Betriebe ordentliche Vereinsmitglieder werden und damit die Ausrichtung des NEULAND-Qualitätsfleisch Programmes aus besonders tiergerechter Haltung mitbestimmen.

Die bisherigen Trägerverbände, der Deutscher Tierschutzbund e.V., der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) sind nach dem 31. März 2022 als ordentliche Mitglieder ausgeschieden. „Nach über 30-jähriger Vereinsführung legen die Trägerverbände die Geschicke des Vereins in die Hände der NEULAND-Bäuerinnen und Bauern, damit sie die zukünftigen Markterfordernisse selbst gestalten können“, erklärt der scheidende Vorsitzende des NEULAND-Vereins, Prof. Dr. Hubert Weiger.

Die Verbände sehen ihren politischen Auftrag mit dem NEULAND-Programm ein praktikables Beispiel für den Umbau der Nutztierhaltung zu etablieren, als erreicht an. Weiger: „Das NEULAND-Qualitätsfleischprogramm ist mit seinem Kennzeichnungssystem, hohen Tierschutzstandards, seiner bäuerlichen Prägung und der Präsenz auf dem Markt der Pionier für den Umbau der Nutztierhaltung. Gemeinsam haben wir es geschafft, eine breite gesellschaftliche und politische Mehrheit für den Umbau der Nutztierhaltung zu mobilisieren. Das zeigen die Empfehlungen der Borchert-Kommission, der Zukunftskommission Landwirtschaft und die Koalitionsvereinbarung der neuen Ampel-Regierung. NEULAND hat seit seiner Gründung 1989 Standards gesetzt und wird es auch in Zukunft tun.“

Der neu gewählte NEULAND-Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Martin Steinmann, (NEULAND-Landwirt aus Lotte), seinem Stellvertreter, Martin Schulz (NEULAND-Landwirt aus Quickborn im Wendland), dem Kassenwart Hugo Gödde (ehem. Geschäftsführer, NEULAND-Vertriebs-GmbH aus Münster) und dem Vorstandsprecher Jochen Dettmer (NEULAND-Landwirt aus Belsdorf).

Thomas Schröder, bisher stellvertretender Vorsitzender von NEULAND e.V. und Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: „Die Gründung von NEULAND war vor 30 Jahren ein mutiger Schritt. Dieser Mut hat die Gesellschaft bewegt und großen Anteil daran, dass die Politik heute über Tierhaltung, Kennzeichnung und Strukturen im ländlichen Raum bewusster und zukunftsorientierter diskutiert. Es braucht noch viele Entscheidungen, damit diese Neuausrichtung die gesamte Republik erfasst und durch Ordnungs- und Planungsrecht umrahmt wird. Daher werden wir weiter für eine Agrar- und Ernährungspolitik kämpfen, an der Seite der Neuländer*innen. Wir bleiben NEULAND eng verbunden.“

Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND): „Bäuerinnen und Bauern auf NEULAND-Betrieben leisten seit über 30 Jahren wichtige Pionierarbeit für mehr Tierwohl und artgerechte Tierhaltung im Einklang mit der Natur. Sie sind damit Beispielbetriebe für den vor uns stehenden, dringenden Umbau der Nutztierhaltung. Im Namen des BUND danke ich allen NEULAND-Aktiven, die sich schon so lange für eine bessere Tierhaltung stark machen. Um unsere umwelt- und klimapolitischen Ziele einzuhalten, muss Cem Özdemir den allgemeinen Umbau nun zeitnah einleiten: Wie brauchen deutlich weniger Tiere in der Intensivtierhaltung, dafür überall umso mehr Tiere im Freiland, mit Auslauf und in artgerechten Ställen."

Martin Schulz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL): „Bäuerinnen und Bauern zeigen seit nunmehr über 30 Jahren, wie eine besonders artgerechte Tierhaltung mit regionalem Futter und Mistkreisläufen, funktionieren kann und haben sich hierfür eine besondere Vermarktung zusammen mit handwerklichen Fleischerinnen und Fleischern aufgebaut. NEULAND hat an vielen Punkten ein Alleinstellungsmerkmal, wie z.B. einer verpflichtenden Weidehaltung auch der Mastrinder, dem Verbot von Spaltenböden und der Vorgabe nur heimischer und regionaler Futtermittel einzusetzen.“

Die Ziele und Herausforderungen für die kommenden Jahre beschreibt der neue Vorsitzende Martin Steinmann wie folgt: „Der NEULAND Verein wird nach dem Ausscheiden der Trägerverbände eine bäuerliche Organisation werden. Wir werden weiterhin an unserem Kern einer tiergerechten und bäuerlichen Nutztierhaltung festhalten. So werden wir die Herausforderungen eines dynamischen Marktes bewältigen und unsere Bäuerinnen und Bauern sowie den Kundinnen und Kunden eine verlässliche Perspektive bieten.“

Hintergrund zu NEULAND:
Der NEULAND-Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung ist seit 1989 Träger des Qualitätsfleischprogrammes und der Marke NEULAND. Der Verein vergibt das Markenzeichen an landwirtschaftliche Betriebe, Fleischerfachgeschäfte, Gastronomiebetriebe und selbständige Lebensmitteleinzelhändler. Dafür müssen sich diese Betriebe von einer unabhängigen Kontrollstelle unangemeldet kontrollieren lassen. Das NEULAND-Markenzeichen gilt als Vorreiter einer geplanten staatlichen Haltungskennzeichnung und entspricht der Premiumstufe. Die Vermarktung wird durch von NEULAND zertifizierte Vertriebsgesellschaften durchgeführt.
Zurzeit sind 94 landwirtschaftliche Betriebe und 46 Fleischerfachgeschäfte zertifiziert.

Weitere Informationen: finden sich unter www.neuland-fleisch.de