„Weiden für die Zukunft!“ – mit diesem Slogan hat zum Internationalen Jahr der Weidelandschaften und des Hirtentums 2026 (IYRP) das neu gegründete Bündnis für nachhaltige Weidetierhaltung und Hirtentum in Deutschland auf sich aufmerksam gemacht. Vor dem Bundesumweltministerium übergaben die Bündnispartner:innen aus Weidetierhaltung, Naturschutz und Landwirtschaft unter der Überschrift „Weidetierhaltung stärken – ein Aufruf zur politischen Verantwortung“ ihre Forderungen an Dr. Gebauer, Abteilungsleiter für Naturschutz, Nachhaltige Naturnutzung und Natürlicher Klimaschutz. „Weidetierhaltung ist nicht nur artgerechte Tierhaltung, sondern auch aktiver Naturschutz. Unsere Kulturlandschaften brauchen Hirten“, sagt Sabine Poth von der Liga für Hirtenvölker und Mitglied des Bündnisses.
Das Bündnis nimmt seine Arbeit zur Vorbereitung und Begleitung des IYRP 2026 auf, welches von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde. Ziel ist, die herausragende ökologische und kulturelle Bedeutung der Weidehaltung stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken – und konkrete politische Maßnahmen für nachhaltige Beweidung und Hirtentum anzustoßen. Eines der zentralen Anliegen des Bündnisses: Nachhaltige Beweidung muss in nationalen Umwelt- und Agrarprogrammen eine größere Rolle spielen – allen voran in der Umsetzung der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur – ein noch immer hart umkämpftes Instrument und eine riesige Chance, unsere Lebensgrundlagen nachhaltig zu schützen.
Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin aus Nordfriesland und als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in dem Bündnis, erklärt: „Milchkühe können und wollen Weide! Weil die Wirtschaftlichkeit von Weidekühen oft geringer ist, bleiben heute leider immer mehr Milchkühe im Stall. Wir können das ändern, wenn wir Tierwohl und Biodiversität als Leistungen nachhaltiger Weidehaltung endlich fair entlohnen. In diesem Zusammenhang ist die Verschiebung der Ökoregelungen zur Förderung von Weidehaltung und Verbesserung der Biodiversität ein Armutszeugnis! Wir brauchen eine bundesweite Weideprämie für Milchkühe und eine gestärkte Verhandlungsposition von Bäuerinnen und Bauern am Markt.“
„Naturnahe Beweidung ist eine Schlüsselmaßnahme zur Renaturierung von Ökosystemen. Wir fordern, sie in den nationalen Wiederherstellungsplan aufzunehmen und gezielt zu fördern“, so Sabrina Schulz, stellvertretende Bereichsleiterin Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe (DUH) für das Bündnis. Sie ergänzt: „Wenn wir tierhaltenden Betrieben eine langfristige, auf die Naturschutzleistung ausgerichtete Agrar- und Umweltförderung bieten, können wir nationale Ziele wie die Auen- und Moorwiedervernässung erfolgreich und Hand in Hand erreichen.“
Auch Ortrun Humpert von der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände fordert „eine Politik, die hinter uns steht“. Sie führt aus: „Schafe bedeuten nicht nur Tradition, sondern vor allem Zukunft für alle Bereiche unserer Gesellschaft: Wir brauchen eine Politik, die deutlich macht, welch gute und wichtige Arbeit wir tatsächlich leisten und Rahmenbedingungen schafft, sodass wir davon leben können.“
Mehrere Mitgliedsorganisationen planen bereits Aktionen zum Internationalen Jahr 2026, darunter Bildungsangebote, politische Kampagnen und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Die ausführlichen Forderungen des Bündnisses sind im gemeinsamen Bündnispapier und auf der Bündniswebsite dargestellt.
Dem Bündnis gehören an: AbL, Aktion Agrar, BUND, Deutsche Umwelthilfe, Liga für Hirtenvölker und nachhaltige Viehwirtschaft, NABU, Naturnahe Weidelandschaften e.V., Schafzuchtverband NRW, Schweisfurth Stiftung, Stiftung KulturLandschaft Günztal, Vereinigung deutscher Landesschafzuchtverbände VDL e.V., Weidewelt e.V.