Nächste Bundesregierung muss Umbau der Nutztierhaltung endlich angehen

Naturland und PROVIEH fordern alle im neuen Bundestag vertretenen Parteien auf, sich für einen Umbau der Nutztierhaltung einzusetzen. „Egal wer nun die neue Bundesregierung bildet, der Umbau der Nutztierhaltung muss im Koalitionsvertrag eine zentrale Rolle einnehmen“, fordern Naturland Präsident Hubert Heigl und Valerie Maus, Vorstandsvorsitzende von PROVIEH, und haben gemeinsam eine Kampagne zur Einführung einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung gestartet. Ein verpflichtendes Tierwohllabel fordert auch der ökologische Anbauverband Biopark von der zukünftigen Bundesregierung, neben der Förderung des Ökologischen Landbaus und einer artgerechteren und umweltverträglichen, standortangepasste und flächengebundene Tierhaltung mit Auslauf und Weidehaltung. Damit der Umbau der Nutztierhaltung gelingen kann, muss nach Ansicht von Naturland und PROVIEH die nächste Bundesregierung vor allem zwei Dinge sicherstellen: echte Transparenz für die Verbraucher:innen, wodurch sie sich beim Einkauf für Produkte aus artgerechter Tierhaltung entscheiden können; und langfristige Zukunftsperspektiven für die Betriebe, damit diese in mehr Tierwohl investieren können. Die notwendigen Pläne dafür liegen nach Ansicht von Naturland Präsident Heigl längst auf dem Tisch: „Die Borchert-Kommission hat quasi einen Masterplan zum Umbau der Nutztierhaltung entwickelt, inklusive eines innovativen Fördersystems, das Anreize setzt und die nötige Finanzierung sichert“, sagt Heigl, der als Vertreter des Öko-Landbaus selbst Mitglied der Kommission war: „Die Pläne liegen vor, sie müssen jetzt aber auch umgesetzt werden“, unterstreicht Heigl. Verpflichtende Haltungskennzeichnung muss in den Koalitionsvertrag
Damit Verbraucher:innen Produkte aus artgerechter Haltung auch zuverlässig erkennen und sich bewusst dafür entscheiden können, Naturland und PROVIEH eine gemeinsame Kampagne gestartet. Ziel ist die Einführung einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte, im Bund und auf EU-Ebene.
„Der freiwillige Ansatz der letzten Bundesregierung ist gescheitert, jetzt ist es Zeit für eine flächendeckende transparente Kennzeichnung aller Haltungsformen“, sagt Valerie Maus von PROVIEH. „Die Eierkennzeichnung hat gezeigt, dass ein solches System für echte Verbesserungen in den Ställen sorgt. Deshalb muss im Koalitionsvertrag das klare Ziel festgeschrieben werden, eine gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte innerhalb der nächsten Legislaturperiode national umzusetzen und auf EU-Ebene voranzutreiben.“ Biopark: Weidetierhaltung stärker fördern und honorieren
Auch der Biopark hat klare Erwartungen an die neue Bundesregierung. Dazu Dr. Delia Micklich, Geschäftsführerin von Biopark: „Für uns kommt nur eine Tierhaltung mit Auslauf und Weidehaltung in Frage. Die artgerechteste Form der Haltung von Wiederkäuern ist die Weidetierhaltung. Daher fordern wir von der neuen Bundesregierung, die Tierhaltung von Raufutter fressenden Tieren auf Grünland stärker zu fördern und diese Wirtschaftsweise höher zu honorieren.“ Weiterhin muss es zum Schutz der Weidetierhaltung ein konsequentes Wolfsmanagement auf Bundesebene geben. Darüber hinaus fordert der Verband eine standortangepasste und flächengebundene Tierhaltung. „Als Kennzahl sollte, wie im Ökologischen Landbau, die Grenze von 2 GV/ha gelten“, so Micklich. Dies bedeute, dass in einigen viehstarken Regionen Deutschlands, wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, die Tierbestände abgebaut werden müssen, wohingegen in anderen Bundesländern, wie z.B. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, die Tierbestände durchaus aufgestockt werden können. „Zu guter Letzt fordern wir endlich ein verpflichtendes Tierwohllabel analog der Kennzeichnung von Eiern, welches ‚öko‘ als eigene Qualitätsstufe ausweist. Eine freiwillige Selbstverpflichtung von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels genügt uns hierbei nicht.“, betont Micklich.
04.10.2021
Von: FebL/PM

Naturland und PROVIEH haben eine gemeinsame Kampagne mit dem Ziel der Einführung einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte, im Bund und auf EU-Ebene gestartet. Bildquelle: www.wirsindzukunft.earth