Milchbäuerinnen und -bauern protestieren vor Molkerei Weihenstephan

Nachdem Milchbäuerinnen und -bauern bei den Molkereien Hochland und DMK ihre Forderung „Schluss mit Mauern“ vor die Tore getragen hatten, besuchten sie jetzt die Molkerei Weihenstephan, die zum Müllermilch-Konzern gehört. Der Veranstalter Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hatte dazu auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern und den Land schafft Verbindung-Landesverband Bayern (LsV) geladen, alle zusammen engagiert im Milchdialog. Müllermilch war gezielt ausgewählt worden. Müllermilch hat nach Ansicht des BDM schon aufgrund seiner Größe und auch seiner starken Marken eine große Marktbedeutung und Durchsetzungsstärke. Gleichzeitig zeige Müllermilch zum wiederholten Mal sein offensives Desinteresse an den Anliegen der Milchviehbetriebe. Wie seine Kollegen mauert Müllermilch massiv, wenn es darum geht, systemische Veränderungen für die Milchviehbetriebe anzuschieben, um ihnen eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu ermöglichen. Dazu zitiert der BDM einen O-Ton von Theo Müller: „Ich könnte höhere Preise zahlen, aber ich will und muss nicht!“ Auch die aktuelle Aktion wurde auf Medienanfrage seitens Müllermilch lediglich mit den Worten kommentiert: „Wir kommentieren diese Aktion nicht.“ Für die Milchbäuerinnen und -bauern ein erneutes Zeichen für das Desinteresse des Konzerns an den Milchviehbetrieben. Gerade weil auch die Molkereien untereinander in Wettbewerb stehen, brauche es politische Veränderungen, die die nötigen gleichen Rahmenbedingungen schaffen und die Position der Milchviehhalter insgesamt stärken. Aber auch dagegen mauern die Molkereien massiv!
Die Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter fordern mit ihrer Aktion die Molkereien in Deutschland auf, dieses Mauern der kompletten Verarbeitungsbranche einzustellen und den Milchviehhalterinnen und Milchviehhaltern eine bessere Marktposition und damit bessere Marktpreise zu ermöglichen.
An die Politiker, die weiter daran glauben wollen, dass die Probleme der Milchviehhalter branchenintern gelöst werden könnten, ist diese weitere Aktion nach Ansicht des BDM ein Fingerzeig, welcher Teil der Branche wirklich jede Verbesserung der Situation der Milchviehbetriebe blockiert. „Damit muss Schluss sein – Schluss mit dem Mauern gegen die Zukunft der Landwirtschaft!“ In seiner Rede während der Aktion erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern (AbL), Josef Schmid, dass die AbL „teilweise zwar andere Schwerpunkte als die Verbände des Milchdialogs und oft auch andere Strategien und Gesprächspartner“ habe, einig sei man sich aber darin, „dass Strukturwandel, Intensivierung und Wettbewerb auf den Weltmärkten den Bauern bisher keine wirklichen Vorteile brachte“ und ein „Weiter so“, sicher in Zukunft mehr Probleme als Perspektiven bringe. „Wir brauchen eine Agrarwende, aber eine wirkliche Wende, die die Ursachen angeht, statt die Fehlentwicklungen mit immer neuen Auflagen und zusätzlicher Bürokratie zu korrigieren“, so Schmid. Eine Agrarwende müsse mehr sein, als Geld anders zu verteilen. Denn selbst doppelt so hohe Direktzahlungen könnten die fehlenden 10 Cent zu einem kostendeckenden Milchpreis nicht ausgleichen. Notwendig sei eine Agrarwende in den Marktordnungen, ein Sicherheitsnetz gegen Marktkrisen, eine Agrarwende, die Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht bringt, „kurzum die Umsetzung der BDM Marktkriseninstrumente“, so der AbL-Vorsitzende.