Das Europäische Parlament hat in acht Resolutionen gegen weitere Importanträge für transgene Mais- und Baumwollpflanzen gestimmt. Die meisten dieser Pflanzen sind herbizidresistent und produzieren Insektizide, die vor dem Aufkommen der Gentechnik nicht in der Nahrungskette präsent waren. Das Parlament weist in den Resolutionen auf Folgen für die Umwelt in den Anbauländern und ungeklärte gesundheitliche Risiken bei Lebens- und Futtermitteln hin, die aus diesen Pflanzen gewonnen werden.
Rund 100 verschiedene gentechnisch veränderte Nutzpflanzen sind bereits für den Import in die EU zugelassen. Dabei handelt es sich um Soja, Mais, Baumwolle, Raps und Zuckerrüben, die oft gegen mehrere Herbizide gleichzeitig resistent sind. Mais, Baumwolle und Soja produzieren oft auch Insektengifte. Die Gentechnik-Pflanzen, die hauptsächlich in Nord- und Südamerika angebaut werden, werden in der EU vor allem als Futtermittel eingesetzt. Die Resolutionen des Parlaments sind für die EU-Kommission, die letztlich über die Zulassungsanträge entscheidet, nicht bindend.
Testbiotech verfolgt die Entwicklung der EU-Zulassungen gentechnisch veränderter Pflanzen seit vielen Jahren und kritisiert gravierende Mängel bei der Risikobewertung durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA:
Derzeit ist der Mais MON810 die einzige gentechnisch veränderte Pflanze, die in der EU (Spanien und Portugal) angebaut wird. Wie kürzlich gezeigt wurde, können Kreuzungen zwischen Mais und wilden Teosinte-Arten (die in Spanien und Frankreich als gefährliches Unkraut gelten) viel häufiger auftreten als bisher angenommen. Die Nachkommen scheinen eine höhere Fitness aufzuweisen – und damit ein höheres Potential, invasiv zu werden. Trotzdem hat die EU-Kommission keine Maßnahmen ergriffen, um den Anbau zu stoppen.
Insgesamt zeigt sich laut Testbiotech, dass die EU ein großes Problem mit der unabhängigen Risikoforschung von Gentechnik-Pflanzen hat. Die Gentechnik-Richtlinie 2001/18 fordert zwar, dass „die Mitgliedstaaten und die Kommission sicherstellen, dass eine systematische und unabhängige Forschung in Bezug auf die potentiellen Risiken durchgeführt wird, die mit der absichtlichen Freisetzung oder dem Inverkehrbringen von GVO verbunden sind.“ Bei den meisten aktuellen Anträgen stammen jedoch sämtliche Daten, Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen von der Industrie, so Testbiotech.