Die regionalen Anbieter stärken

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig funktionierende Wertschöpfungsketten sind und den Ruf nach mehr Regionalität laut werden lassen. Das belegt auch eine jetzt veröffentlichte repräsentative Umfrage in Nordrhein-Westfalen (NRW): 75 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in NRW wollen mehr regionale Lebensmittel. „Die Umfrageergebnisse zeigen: Die Bedeutung und Nachfrage regionaler Lebensmittel ist ungebrochen, die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen mehr regionale Produkte in den Lebensmittelläden vor Ort, der Bedarf ist da. Das kann die Ernährungsindustrie in Nordrhein-Westfalen nutzen und ein noch größeres und gezielteres Angebot in den Geschäften etablieren“, kommentiert die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) die Umfrageergebnisse. Die Umfrageergebnisse im Detail:
  • Je älter die Befragten, desto größer die Nachfrage: Mit 79 Prozent wünschen sich insbesondere die Menschen ab 55 Jahren mehr regionale Lebensmittel. In der Gruppe der 18- bis 24jährigen sind es 67 Prozent.
  • Für vier von fünf Menschen in Nordrhein-Westfalen ab 18 Jahren ist der Konsum regionaler Lebensmittel von großer Bedeutung: Für 53 Prozent der Befragten ist der Konsum regionaler Lebensmittel wichtig, für 25 Prozent sogar sehr wichtig.
  • Vier von zehn Befragten (38%) gaben an, während der Corona-Pandemie verstärkt regionale Produkte gekauft und konsumiert zu haben.
  • Gefragt danach, welche regionalen Lebensmittel verstärkt seit der Pandemie gekauft wurden, nannten 91 Prozent Gemüse und Obst, dahinter Fleisch (51%), Backwaren (46%) und Getränke (22%).
  • Mit 95 Prozent haben vor allem Menschen ab 55 Jahren verstärkt Obst und Gemüse aus regionalem Anbau gekauft – bei den 18- bis 24jährigen waren es 78 Prozent.
Ministerin Heinen-Esser rief dazu auf, in der aktuellen Corona-Krise durch den Griff zu regionalen Produkten die lokalen Anbieter zu unterstützen: „Prüfen Sie für sich in der Weihnachtszeit, wo sie vor Ort lokale Angebote unterstützen können und damit das Umfeld und die Region in diesen schwierigen Zeiten zu stärken.“ Direktvermarkter-Initiative zu Geschenkkörben in Bayern
In Bayern hat Landwirtschaftsministerin Michaele Kaniber (CSU) mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest die Initiative „HEIMAT LIEBLINGE –Genuss-Geschenke aus deiner Region“ gestartet. Online können Geschenkkörbe mit einer besonderen „Auswahl ihrer hochwertigen, traditionell und handwerklich produzierten Lebensmittel“ bestellt werden. „Viele Direktvermarkter in ganz Bayern bieten speziell vor dem Fest Körbe mit liebevoll zusammengestellten, besonderen Produkten aus ihren Höfen an“, erklärte Kaniber mit Blick auf die neue Initiative. Wie Wertschöpfungsketten in Bio-Betrieben aufbauen?
Wie Bio-Betriebe eigene Wertschöpfungsketten aufbauen können, wird auf Oekolandbau.de in einem Dossier am Beispiel des Schloss Gut Obbach gezeigt. Demnach sind sich alle Beteiligten einig, dass regionale Wertschöpfung nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. „Man kann es nicht erzwingen, dass es immer gut passt mit den Partnern. Aber es kann ein interessanter Weg sein für Betriebe, bei denen das Umfeld stimmt“, betont Bernhard Schreyer vom Schloss Gut Obbach. Für das Konzept der regionalen Wertschöpfungsketten wurde das Gut Obbach Anfang des Jahres von Bundesministerin Julia Klöckner beim Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2020 ausgezeichnet.