AbL Mitteldeutschland: Wochenmärkte für Lebensmittel sind systemrelevant und müssen geöffnet bleiben!

In einer Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus hat die Stadt Halle (Saale) angeordnet, dass Wochenmärkte nicht mehr sattfinden., verkündet am 9. Januar im Amtsblatt der Stadt und unterzeichnet vom Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL) fordert die Rücknahme der Schließung und Wochenmärkte in allen Städten und Gemeinden in Sachsen-Anhalt und bundesweit offen zu halten. „Die vom Bürgermeister von Halle verfügte Schließung der Wochenmärkte ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagt Claudia Gerster, Landessprecherin Sachsen-Anhalt der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL). „Wie kann man sich als Stadt diesen Arm der Versorgung abschlagen? Wie anfällig Lieferketten über lange Distanzen sein können, haben die letzten Monate eindrücklich gezeigt - Wochenmärkte dagegen leisten einen überaus wichtigen Beitrag zur Nahversorgung der Bevölkerung mit gesunden, regionalen Lebensmitteln und bieten einen weitaus höheren Schutz vor Infektionen, als die üblichen Supermärkte, wenn alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Deshalb ist die Schließung der Wochenmärkte in Halle auch fachlicher Unsinn und muss sofort wieder rückgängig gemacht werden!“, fordert Gerster, die seit vielen Jahren ihre Produkte auf Wochenmärkten vermarktet. „Größere Menschenansammlungen auf den Wochenmärkten hat es auch in den letzten Monaten nicht gegeben und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das ändern würde. Diese Willkürmaßnahme ohne jede wissenschaftliche Evidenz ist nicht hinnehmbar! Sie verwehrt es den Städtern, sich mit gesunden Lebensmitteln aus der Region zu versorgen. Gleichzeitig verschließt sie vielen bäuerlichen Betrieben ihre Vertriebsmöglichkeit und bringt sie damit in extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten. Wir fordern dringend alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt und bundesweit auf, die Wochenmärkte auch weiterhin offen zu halten!“, erklärt Gerster und verweist dabei auf Vorschläge des Verbands für handwerkliche Milchverarbeitung (VHM), der zum Thema ‚Wochenmärkte‘ unter anderem schreibt:
- Im Gegensatz zu Supermärkten, kann die Verkaufsfläche auf Wochenmärkten bei größerem Besucherandrang meistens vergrößert werden. Nutzen Sie die Plätze und Nachbarstraßen, um die Fläche bei Bedarf auszuweiten. Marktstände können dadurch weiter auseinander platziert werden.
-Marktbeschicker können wie in Supermärkten Hinweisschilder und Kundenstopper aufstellen, damit der Sicherheitsabstand zwischen Kunden gewahrt bleibt.
- Einige Städten und Gemeinden weiten das Marktangebot aus, indem weitere Markttage angeboten werden. Auch so lässt sich der Besucherandrang reduzieren.
15.01.2021
Von: FebL/PM

Beispiel für eine Kundenzuflussregelung auf dem Wochenmarkt in Hameln. Foto: VHM