Belgien genehmigt Feldversuche mit gentechnisch verändertem Mais

In Belgien haben die drei zuständigen Bundesministerien für Landwirtschaft, Umwelt und Gesundheit Feldversuche mit gentechnisch verändertem (GV) Mais genehmigt, der unter anderem widerstandsfähiger gegen Klimastress sein soll. Statt auf teure Gentechnik zu setzen, sollten nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Forschungsgelder beispielsweise in die Züchtung von Populationssorten oder Vielfältige Sorten und Mischungen gesteckt werden, um „klimastabilere Lösungen“ zu erreichen.

Wie das Flämische Institut für Biotechnologie (VIB) in Gent mit Blick auf die Genehmigung durch die drei Ministerien mitteilt, werden die Maispflanzen mit Hilfe der CRISPR/Cas9-Technik erzeugt und sollen widerstandsfähiger gegen Klimastress und besser verdaulich als konventionelle Sorten seien. Die Feldversuche sollen über drei Jahre laufen. Das erklärte Ziel sind „klimasichere Lösungen“.

Die drei verwendeten Maislinien wurden nach Ansicht der AbL-Gentechnikexpertin Annemarie Volling sehr weitgehend gentechnisch verändert. So wurden laut Antrag des VIB bei einem GV-Mais Strukturkomponenten ausgeschaltet, durch die im Fall von Trockenheit das Erbgut der unveränderten Pflanze - die DNA - in eine kompakte Form gefaltet wird, wodurch das Wachstum unterbrochen wird. Im Gewächshaus hätte der GV-Mais laut Angaben des durchführenden Forschungsinstituts ein besseres Wachstum unter Trockenheit gezeigt. Bei einem zweiten GV-Mais wurden Regulatorgene ausgeschaltet, um die Mais-Pflanze widerstandsfähiger gegen DNA-Schäden durch Umweltstress, wie bspw. UV-Strahlung zu machen. Beim dritten GV-Mais geht es darum, den Zucker aus der pflanzlichen Zellwand leichter extrahieren zu können, um ihn entweder für Tiere besser verdaulich zu machen oder ihn effizienter für bspw. die Bioethanol-Herstellung zu machen.

„Bei allen drei Gentechnik-Maislinien wird massiv in die Struktur der DNA oder der Zellen oder der Regulationsmechanismen der GV-Maispflanzen eingegriffen. Dementsprechend müssen diese Pflanzen auch eingehend auf nicht erwartete Effekte geprüft werden. Ob sie tatsächlich etwas zu „klimasicheren Lösungen“ beitragen können, ist bislang hypothetisch. Statt auf teure Gentechnik zu setzen, sollten Forschungsgelder beispielswise in die Züchtung von Populationssorten oder Vielfältige Sorten und Mischungen gesteckt werden. Widerstandsfähigkeit gegen die sehr komplexen Klimawandelfolgen kann viel eher durch Vielfalt in den Sorten, die auf die unterschiedlichen Ausprägungen insgesamt besser reagieren können, erreicht werden. Aber auch durch andere Bewirtschaftungssysteme wie Mischanbau, Humusaufbau und Steigerung der Wasserhaltekapazität der Böden usw. Hier braucht es gemeinsame Versuche mit der Praxis in den unterschiedlichen Regionen und auf den unterschiedlichen Standorten“, erklärt Volling.

 

09.05.2022
Von: FebL/PM

Belgien hat Feldversuche mit gentechnisch verändertem Mais genehmigt. Foto: Archiv