Kirche unterstützt Bauernproteste für mehr Geld und Anerkennung ihrer Arbeit

Seit einigen Wochen protestieren Bauern in Deutschland gegen Ausbeutung. Für viele geht es um die Existenz. Die Kirche unterstützt die Landwirte - und befürchtet: Bis sich so viel ändert, dass es den Bauern besser geht, kann es noch dauern. So leitet Domradio.de ein Interview mit Weihbischof Wilfried Theising, Leiter des "Bischöflich Münsterschen Offizialats" in Vechta/Niedersachsen und Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz, zu den aktuellen Protesten ein. Den Landwirten geht es mit ihrem Protest nach Ansicht des Weihbischofs vor allem um eine gerechte Bezahlung für ihre Produkte aber auch insgesamt um die Anerkennung ihrer Arbeit. Bereits im Sommer hatte der Weihbischof gemeinsam mit anderen Kirchenvertretern in einem offenen Brief auf die immer mehr werdenden Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe für das Gemeinwohl hingewiesen und gefordert, dass immer mehr Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards auch von der Gesellschaft vergütet werden müssen. „Dafür wollen wir uns als katholische Kirche einsetzen", so heißt es in dem Brief. „Es muss versucht werden, dass die Landwirte wirklich einen fairen Preis bekommen, mit dem sie leben können“, sagt Weihbischof Theising jetzt in dem Interview. Die aus den Reihen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) angekündigten „radikalen Preissenkungen“ zum Beispiel bei der Butter haben „natürlich einen Einfluss auf den Milchpreis, der eh schon ziemlich miserabel ist“, so der Weihbischof, „und dann werden die Landwirte einfach vor vollendete Tatsachen gestellt und müssen mit deutlichen Einbußen leben. Das können die auf Dauer nicht. Das macht die Betriebe einfach kaputt.“ Ob die ersten Zeichen des LEH für ein Entgegenkommen jetzt schon die Lösung sind, bezweifelt Weihbischof Theising: „Also da bin ich vielleicht nicht nah genug dran, um das so deutlich beurteilen zu können. Ich glaube, dass das noch nicht so schnell der Fall sein wird. Sondern ich denke, da müssen die Landwirte insgesamt nachlegen. Da wird man auch nachher abseits der Streiks verhandeln müssen. Ich glaube, das kann man jetzt nicht mit Einzelaktionen hinbekommen, sondern da müssen langfristig Verträge ausgehandelt werden und es muss versucht werden, dass die Landwirte wirklich einen fairen Preis bekommen, mit dem sie leben können.“ DOMRADIO.DE ist der multimediale, katholische Sender in Trägerschaft des Bildungswerkes e.V. der Erzdiözese Köln und berichtet multimedial über christliche, ethische und soziale Themen.