50.000 Unterschriften für die Petition „Qualität aus Bayern – Futtermittel aus Europa und mehr Tierschutz“

Die AbL-Bayern hat im September mit Unterstützung zahlreicher Verbände eine Petition zur Qualifizierung des bayerischen Qualitäts- und Herkunftssiegels an die Bayerische Staatsregierung und den Bayerischen Landtag gestartet. Auf zwei online-Portalen sind zwischenzeitlich mehr als 50.000 Unterschriften gesammelt worden. „Angesichts der fortdauernden Bauernproteste für gerechte Erzeugerpreise und den Trilog-Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) sehen wir unsere Petition als wichtigen Baustein für den konkreten Wandel in Bayern“, erklärt die AbL. Die Situation der landwirtschaftlichen und vor allem der schweinehaltenden Betriebe ist durch die Verwerfungen infolge der Coronakrise mit Stau in den Schlachthöfen, Absatzproblemen wegen der Schließung der Gastronomie und aufgrund der Afrikanischen Schweinpest mit Exportausfällen existenzbedrohend. Das System der Billig-Landwirtschaft mit Exportorientierung muss deshalb zeitnah überwunden werden. In der gesamten Erzeugungs-und Vermarktungskette gilt es Veränderungen einzuleiten, damit sich Bäuerinnen und Bauern ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfest aufstellen können. „Mit den Konzepten von gestern fährt man gegen die Wand. Nur eine regionale Qualitätslandwirtschaft kann die Höfe wirklich krisenfest machen“, so die AbL. Dafür bietet das bayerische Siegel derzeit „viel zu lasche Kriterien“, z.B. nur die „Verwendung qualitätsgesicherter Futtermittel“ ohne Herkunftsangabe. Aber wo Bayern draufsteht muss nach Ansicht der AbL auch Bayern drin sein. Kein Tierfutter aus dem Regenwald! Futtermittelimporte führen in den Anbauländern zu Umweltproblemen, agrarindustriellen Strukturen, Nahrungsmittelkonkurrenz und sozialen Konflikte. Sie verursachen großflächige Landnutzungsänderungen. Besonders der für das Weltklima so wichtige Regenwald fällt dem zum Opfer. Bei uns tragen die importierten Futtermittel zu Nährstoffüberschüssen durch zuviel Gülle bei. Jüngst hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Bedenken zur Ratifizierung des Mercosur-Abkommens mit Südamerika aufgrund der dortigen Brandrodungen geäußert. Und auch die Gentechnik hat für die AbL in bayerischen Futtertrögen nichts verloren. Noch immer besteht keine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte, wenn gentechnisch veränderte Futtermittel eingesetzt wurden. Aber rund 80 % des weltweiten Soja ist gentechnisch verändert und bei „Qualität aus Bayern“ erlaubt. „Wir brauchen auch in Bayern eine artgerechte Tierhaltung mit ausreichend Platz für die Tiere! Das bayerische Qualitätssiegel muss endlich an höhere Tierschutzstandards angepasst werden. Finanzierungsvorschläge wie die sog. ‚Tierwohlabgabe‘ zeigen einen für die Landwirte gangbaren Weg des Umbaus auf und müssen einkommenswirksam gestaltet werden“, so die AbL Bayern. Die Sammlung der Unterschriften auf den zwei online-Portalen (change.org und openpetition.de) wird weiter fortgeführt, die Einreichung ist im neuen Jahr geplant. Unterstützer der Petition sind: Bund Naturschutz Bayern, Greenpeace München, Katholische Landvolkbewegung – KLB, Katholische Landjugendbewegung Bayern (KLJB), Landesbund für Vogelschutz in Bayern – LBV, Misereor, Nord-Süd-Forum München, Parents for future und ProVieh.