Steinhoff vor Gericht

Die Familie Steinhoff, Gründer eines Möbelunternehmens im Ammerland (Niedersachsen), gehört zu den größten nichtlandwirtschaftlichen Investoren in Ostdeutschland. Experten sprechen von über 20.000 Hektar. Im milliardenschweren Bilanzskandal um den internationalen Möbelkonzern Steinhoff (die Bauernstimme berichtete), müssen sich jetzt der frühere Konzernchef Markus Jooste sowie ein Treuhänder am 18. April unter anderem wegen des Vorwurfs der Bilanzmanipulation vor dem Landgericht Oldenburg (Nds) verantworten. In einem zweiten Strafverfahren, das am 3.Mai beginnen soll, sind zwei ehemalige Geschäftsführer von europäischen Steinhoff-Töchtern angeklagt. Wie die Nordwest-Zeitung Oldenburg berichtet, wirft die Staatsanwaltschaft den vier Angeklagten Bilanzmanipulation durch Scheingeschäfte von mehr als 1,5 Milliarden Euro vor.

Die Familienholding Steinhoff hatte 2018 die AbL auf Unterlassung einer Presseerklärung verklagt. Die AbL hatte öffentlich die Verantwortlichen in der Politik aufgefordert, bei einer eventuellen Insolvenz des Möbelriesen die landwirtschaftlichen Flächen an bäuerliche Betriebe zu vergeben statt an einen außerlandwirtschaftlichen Investor. Die AbL hatte das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht in Berlin gewonnen.

In 2021 hatte agrarheute bezugnehmend auf eine von der Bundesregierung erstmals veröffentlichte Übersicht zu den Strukturen großer Agrarholdings in Deutschland und die auf die jeweiligen Tochterunternehmen entfallenden EU-Agrarzahlungen geschrieben: Auf Position vier rangiert die Steinhoff-Gruppe in Westerstede: Sie hat 23 Tochterunternehmen. Diese bekamen rund 3 Millionen Euro aus Brüssel überwiesen.