Pfarrer Kossen prangert in Fastenpredigt Ausbeutung an

Der für seinen Einsatz für menschenwürdige Arbeits- und Lebensverhältnisse bekannte Pfarrer Peter Kossen hat in seiner Fastenpredigt in Lohne im Oldenburger Land/Niedersachsen die fortbestehende Ausbeutung von Menschen in Deutschland angeprangert. Neben Paketdiensten, Lkw-Fahrern, dem Bau und der häuslichen 24-Stunden-Pflege nannte er dabei auch den Einsatz von Menschen in der Gemüseernte. Und auch die Fleischindustrie nahm er nicht aus, obwohl dort ab dem 1. April die „Sklaverei der Leiharbeit“ bis auf Ausnahmen verboten sei, meldet das katholische Online-Magazin „Kirche + Leben“ und zitiert aus der Fastenpredigt: „Durch die harte körperliche Arbeit in feuchten und sehr kalten Räumen unter ständigem Druck, noch schneller zu arbeiten, ist auch der Stärkste irgendwann physisch und psychisch am Ende.“ Der Pfarrer griff laut „Kirche + Leben“ auch die „auf Abschottung angelegte Unterbringung“ von Arbeitsmigranten an. Sie „hausen – zum Teil mit Kindern – in verschimmelten und überbelegten Bruchbuden“. Er nannte Beispiele aus dem Oldenburger Land, wo Lohne liegt. „Alteingesessene Bürger“ würden Migranten mit Wuchermieten abzocken. „Küken-Schreddern, Puten-Qualzucht, die Vergiftung der Böden, die Absenkung des Grundwassers und die Ausbeutung und Abzocke von Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus Ost- und Südosteuropa haben einen inneren Zusammenhang“, betonte der Lengericher Pfarrer: „Gnadenlos werden Mensch, Tier und Umwelt ausgebeutet – zum Profit einiger und zum Schaden aller!“ Den Preis für billige Lebensmittel bezahlten „die Landwirte mit ihrer Existenz, die Rumänen und Bulgaren mit ihrer Gesundheit und die Natur mit der Artenvielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht“. Dennoch formulierte Kossen laut dem Online-Magazin eine Vision. Er hoffe, dass „eines Tages bei Wiesenhof, Geestland, Heidemark, Sprehe, Vion, Danish Crown, Tönnies und Westfleisch, bei DHL, Hermes, DPD, bei Meyer in Papenburg und in vielen Privathaushalten die polnischen, rumänischen, bulgarischen und vietnamesischen Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Arbeit weglegen, aufstehen“ und den Betrieb zum Stillstand brächten. Und zwar so lange, bis „Unternehmer, Politiker und Mitbürger ihnen zugestehen, was ihnen zusteht“ – Würde und Gerechtigkeit.