1.Mai: Missbrauch von Werkverträgen in Schlachthöfen beenden
"Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit" lautete das Motto des DGB zum „Tag der Arbeit“ am 1.Mai 2018. Hauptredner der Kundgebung in Vechta in der Region Oldenburg-Ostfriesland, Hochburg der Agrar- und Fleischindustrie, war Pfarrer Peter Kossen. Deutliche Kritik übte er an der weiterhin zu beobachtenden Ausbeutung osteuropäischer Werkvertragsarbeiter, beispielsweise aus Rumänien und Bulgarien, in den Schlachthöfen und trat damit dem Eindruck entgegen, dass sich hier in letzter Zeit etwas verbessert haben könnte. „Im Oldenburger Land und in der Fleischindustrie jedenfalls nicht“, erklärt Kossen. „Ein Sumpf von kriminellen Subunternehmern und dubiosen Leiharbeitsfirmen wird genutzt, um Lohnkosten zu drücken und Unternehmerverantwortung abzuwälzen. Wer mit Kriminellen Geschäfte macht, ist selbst kriminell.“ Die Leiharbeiter werden weiterhin um ihren gerechten Lohn gebracht und in überteuerten und zum Teil verwahrlosten Unterkünften untergebracht.
Die Unternehmen forderte Kossen auf, statt auf Leiharbeitsunternehmen und Werkverträge wieder auf die Stammbelegschaft zu setzen. Als positive Beispiele nannte er aus der Region den Lebensmittelkonzern Wernsing und Böseler Goldschmaus aus der Fleischwarenindustrie und stellte, wenn die das schaffen, die Frage „warum dann nicht Tönnies, Heidemark, Plukon, Wiesenhof, Westfleisch, Vion und Danish Crown?“
Die Gewerkschaft wie auch Kossen fordern eine auf Bundesebene angesiedelte „Arbeitskontrollbehörde“, wie sie in anderen EU-Ländern bewährter Standard sei. Nur so würde die Voraussetzung geschaffen Gesetze und Rechte wirksam durchzusetzen und die noch vorherrschende Zersplitterung von Zuständigkeiten zu beenden.