„Ohne GenTechnik“-Umsatz wächst weiter
Rund 8,8 Milliarden Umsatz erzielten Hersteller und Verarbeiter 2019 mit Waren mit dem "Ohne GenTechnik"-Siegel. In den Läden haben die Endkunden etwa 11,3 Milliarden Euro dafür ausgegeben. Gegenüber 2018 bedeute das eine Steigerung von 15 Prozent, meldet der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Er rechnet für 2020 mit einer Steigerung der Verbraucherausgaben auf mindestens 11,8 Milliarden Euro.
Inzwischen machen "Ohne GenTechnik"-Produkte schon über fünf Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes in Deutschland aus. „Nach dem enormen Zuwachs bei Milch und Milchprodukten sehen wir jetzt eine Konsolidierung unseres Wachstums“, kommentierte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting die Zahlen. „Im Vergleich zur Milch muss sich bei Schweinefleisch noch sehr viel bewegen, um auch hier endlich den Verbrauchererwartungen nach "Ohne GenTechnik"-Ware gerecht zu werden.“ Denn anders als Verbraucher vermuten, werden immer noch 99 Prozent der Schweine in Deutschland mit Gentechnik-Soja gefüttert. Rund drei Viertel aller deutschen Sojaimporte landen in ihren Futtertrögen.
„Um den Erfolg des "Ohne GenTechnik"-Siegels nicht zu gefährden und den Verbrauchern auch in Zukunft Transparenz und Wahlfreiheit zu ermöglichen, muss die EU-Kommission endlich aktiv werden und Forschung für Nachweisverfahren für Produkte der neuen Gentechnik veranlassen. Wirtschaftsbeteiligte und nationale Behörden müssen sie verlässlich aufspüren können“, fordert Heike Moldenhauer, EU Policy Advisor des VLOG in Brüssel. „Auch wenn es dabei mit Raps und Soja um bisher nur zwei Pflanzen geht, die erst in zwei Ländern angebaut werden: unsere Mitglieder müssen sicher ausschließen können, dass über Importe aus den USA und Kanada gentechnische Verunreinigungen in ihre Warenströme gelangen.“
2019 setzte das verarbeitende Gewerbe mit Lebensmitteln mit "Ohne GenTechnik"-Siegel 8,78 Milliarden Euro um. Dabei spielten Milch und Milchprodukte mit 6,02 Milliarden Euro (69 Prozent) die bedeutendste Rolle. Mit Geflügelfleischprodukten wurden 1,59 Milliarden (18 Prozent) und mit Eiern rund 850 Millionen Euro (9,7 Prozent) erzielt. Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des "Ohne GenTechnik"-Siegels. Alle Zahlen beziehen sich auf die Umsätze der Hersteller. Die Endverbraucher-Ausgaben für "Ohne GenTechnik"-Produkte erhöhen sich um die Marge des Lebensmitteleinzelhandels und die Umsatzsteuer und dürften im Schnitt etwa 27 Prozent höher sein als die Herstellerumsätze, schätzt der VLOG und kommt so auf 11,3 Milliarden Euro. Allein aufgrund der Prognosen der bisherigen Lizenznehmer rechnet der Verband damit, dass sich der "Ohne GenTechnik"-Umsatz 2020 um mindestens fünf Prozent erhöhen wird.
Die rechtliche Basis für das Siegel legt das EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz (EGGenTDurchfG). 2009 ließ die damalige Bundesagrarministerin Ilse Aigner das einheitliche "Ohne GenTechnik"-Siegel entwerfen. 2010 übertrug sie Lizenzierung und Kontrolle des "Ohne GenTechnik"-Siegels exklusiv an den VLOG.
Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) e.V. repräsentiert über 750 Lebensmittelhersteller und -händler sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion. Er vergibt für gentechnikfrei hergestellte Lebensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel "Ohne GenTechnik". Über 14.500 Lebensmittel werden damit aktuell beworben.