Naturland-Appell an Bundesregierung: Lieferkettengesetz jetzt!

Die derzeitige Corona-Krise stellt nach Ansicht des Öko-Verbands Naturland auch eine „große Herausforderung“ für den Öko-Landbau und den Fairen Handel dar. „Zugleich macht die Corona-Krise noch einmal unmissverständlich deutlich, warum wir gerade jetzt ein Lieferkettengesetz brauchen, das alle Unternehmen verpflichtet, Menschenrechte und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten einzuhalten“, sagte Naturland Vize-Präsident Hans Bartelme, im Naturland Präsidium zuständig für den Bereich International. Auf ihrer per Video ausgetragenen Frühjahrsversammlung appellierten die Delegierten aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa und der Internationale Beirat des Öko-Verbands deshalb einstimmig an die Bundesregierung, das geplante Lieferkettengesetz gerade jetzt auf den Weg zu bringen, noch in dieser Legislaturperiode. Forderungen aus der Wirtschaft, das Gesetz wegen der Corona-Krise von der politischen Agenda zu streichen, seien der falsche Weg. „Was wir jetzt brauchen, ist Solidarität in der Krise und den Aufbau transparenter, sozial und ökologisch nachhaltiger Lieferketten“, betonte Bartelme. Die Naturland Delegierten bekräftigten damit die Unterstützung des Verbands für eine Forderung der Initiative Lieferkettengesetz, einem Aktionsbündnis zahlreicher Organisationen aus den Bereichen Umweltschutz, Gewerkschaften und Entwicklungszusammenarbeit. Eine diese Organisationen ist das Forum Fairer Handel (FFH), der Verband der Fairhandels-Akteure in Deutschland, dem Naturland als Öko-Verband mit eigener Fair-Zertifizierung angehört. Der Geschäftsführer des Gewürzunternehmens PDS Organic Spices im indischen Bundesstaat Kerala, Dr. Hubby Mathew, berichtete den Delegierten, dass die Menschen dort wegen der drastischen Ausgangssperren nicht mehr zur Arbeit gehen konnten, was vor allem die vielen Tagelöhner hart getroffen habe. Unterdessen sei die Produktion und der Export von Ökogewürzen zum Erliegen gekommen. „Viele unserer Kleinbauern können sich zum Glück mit dem Nötigsten selbst versorgen“, so der Naturland-Delegierte für Indien. Allerdings unterstütze seine Firma die betroffenen Familien wegen der starken Lebensmittelteuerung zusätzlich mit Mahlzeiten und auch mit Schutzmasken.