Molkerei Ammerland erhöht Preise im Handel zugunsten der Milcherzeuger
Die Molkerei Ammerland hat als Reaktion auf die Proteste der Bauern und Bäuerinnen eine Erhöhung der Preise für Frischmilchprodukte im Einzelhandel um 10 Cent pro Liter angekündigt, die direkt den Milcherzeugern zugutekommen soll. Die AbL-Niedersachsen sieht darin einen ersten Schritt hin zu besseren Erzeugerpreisen und fordert andere Molkereien zur Nachahmung auf.
„Wir haben die Preise für Frischmilchprodukte unserer Marke Ammerländer erhöht: Sowohl Ammerländer Weidemilch als auch Ammerländer Biomilch (jeweils Fettstufen 1,5 % und 3,8 %) kosten im Einzelhandel ab Montag, den 8. Februar, pro Liter 10 Cent mehr. Die Preiserhöhung erfolgt in enger Abstimmung mit regionalen Handelspartnern wie Bünting, Edeka, Rewe und Netto. Die generierten Mehreinnahmen kommen unseren Milcherzeugern vollständig zugute“, teilt die Molkerei Ammerland mit.
Mit der Anhebung des Preises soll eine höhere Wertschätzung für regionale Milchprodukte und die Erfüllung hoher Standards bei der Erzeugung zum Ausdruck gebracht werden. Ammerländer Weide- und Biomilch sind nach den Anforderungen von PRO WEIDELAND bzw. Bioland erzeugt. „Mit der Preiserhöhung reagieren wir und unsere Handelspartner auf die Proteste von Landwirten in den letzten Wochen und Monaten, deren Auslöser stetig steigende Anforderungen bei niedrigen Erlösen sind“, heißt es bei der Molkerei.
Zwar werde der Preisaufschlag in Höhe von 10 Cent je Liter erlösten Mehreinnahmen vom Handel an die Molkerei Ammerland und damit vollständig an die Milcherzeuger weitergereicht, um jedoch für die Milcherzeuger spürbar und dauerhaft mehr Erlöse zu generieren, könne die Preiserhöhung für Frischmilchprodukte der Marke Ammerländer nur ein erster Schritt sein. „Wir verarbeiten rund 75 Prozent unserer Milch zu Käse und Butter. Daher braucht es auch in anderen Produktkategorien und über unsere Marke Ammerländer hinaus ähnliche Entwicklungen. Nur so kann der Milchauszahlungspreis für unsere Milcherzeuger spürbar gesteigert werden.“, erklärt der Molkerei-Geschäftsführer Ralf Hinrichs.
Unter der Überschrift „Da ist mehr drin“ will die Molkerei die Verbraucher über die Hintergründe der Preiserhöhung informieren. „Letztlich entscheidet der Verbraucher über den Erfolg dieser Aktion. Aktuelle Verbraucher-Umfragen zeigen jedoch, dass Preisaufschläge durchaus akzeptiert werden, wenn diese zum Beispiel den Landwirten, der Umwelt oder dem Tierwohl zugutekommen. Umso wichtiger ist es uns, transparent aufzuzeigen, wer von der Preiserhöhung der Ammerländer Frischmilchprodukte profitiert: Die Familienbetriebe unserer regionalen Milcherzeuger.“ ergänzt Ralf Hinrichs.
Ottmar Ilchmann, Milchbauer und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen begrüßt die Ankündigung der Molkerei. „Als erste Molkerei hat die Molkerei Ammerland den Rückenwind der Bauernproteste genutzt, um eine Preiserhöhung für Bio- und Weidetrinkmilch ihrer Eigenmarke mit den regionalen Marktpartnern auszuhandeln. Die AbL Niedersachsen begrüßt dies als einen wichtigen ersten Schritt hin zu besseren Erzeugerpreisen. Alle anderen Molkereien sind aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen. Und auch die Handelskonzerne können durch Anhebung des Preisniveaus beweisen, dass es sich bei ihren warmen Worten für die heimische Landwirtschaft nach den Blockadeaktionen nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt“, so Ilchmann.