Marktpolitische Rahmenbedingung für faire Preise in Deutschland und im globalen Süden

Auf der gemeinsamen Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Agrar Koordination und von Germanwatch zum Thema „Faire Preise in Agrarlieferketten – Beispiel Milch und Kaffee“ wurde deutlich, dass marktpolitischer Handlungsbedarf aus agrarpolitischer und auch entwicklungspolitischer Sicht besteht.

„Es ist frappierend, wie ähnlich die Herausforderungen für uns Bäuerinnen und Bauern sind, egal ob in Äthiopien, Peru oder Deutschland. Die Produktionskosten für die Höfe werden in allen Ländern nicht gedeckt. Allerdings ist die existentielle Bedrohung im globalen Süden drastischer und kann zu Hunger führen“, erklärt Elisabeth Waizenegger, Mitglied im AbL-Bundesvorstand. Es sei aber auch ermutigend zu sehen, dass Umweltorganisationen, Verbraucherschützer und entwicklungspolitische Organisationen mit der AbL und anderen landwirtschaftlichen Verbänden - außer dem Bauernverband - marktpolitische Rahmenbedingungen für faire Erzeugerpreise fordern.
„Der Art. 148 GMO liegt auf dem Tisch und ist aktuell ein Einstieg für faire Preise für uns Milchbäuerinnen und -bauern. Damit er allerdings Wirkung entfalten kann, muss er ambitioniert umgesetzt werden. Weitere marktpolitische Schritte müssen folgen. Wenn die Ampel Klima- und Umweltschutz, Tierwohl, faire Preise für Bäuerinnen und Bauern und Verbraucherschaft sowie globale Verantwortung ernst meint, dann muss sie die notwendigen marktpolitischen Rahmenbedingungen schaffen und sich gegen agrarindustrielle Interessen stemmen“, so Waizenegger.