LsV-Proteste gegen LEH und Verarbeiter

Die Bewegung „Land schafft Verbindung“ (LsV) schickt „die Trecker wieder auf der Straße“ und hat als ersten Stopp den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) angekündigt. Bei einer Umfrage unter 1.750 Milchviehbetreiben geben über die Hälfte an, ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen zu können. Der Strukturbruch in der Landwirtschaft hat begonnen und die wirtschaftliche Lage der Betriebe ist existenzbedrohend, heißt es in einer LsV-Mitteilung. Die Erzeugererlöse schrumpfen immer weiter, während die Erzeugungskosten unaufhaltsam steigen. Der Schweinemarkt liegt nach Ansicht von LsV aufgrund von Corona-Pandemie und Afrikanischer Schweinepest (ASP) am Boden. Und weil seit Beginn der Corona-Pandemie die Milcherzeugerpreise um bis zu 34% eingebrochen sind, hat Land schafft Verbindung im Oktober unter knapp 1.750 deutschen Milchviehhaltern eine Onlineumfrage durchgeführt. Das Ergebnis bestätigt laut LsV die schlimmsten Befürchtungen: 56 % der Betriebe gaben an, aktuell ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen zu können. 8 % gaben an, den Betrieb innerhalb der nächsten 12 Monate auslaufen zu lassen. Und lediglich 6 % gaben an, dass die Versorgung mit liquiden Mitteln ausreichend ist und Ersatzinvestitionen problemlos getätigt werden können. Um auf diese desaströse Lage auf den Betrieben aufmerksam zu machen, sind laut LsV die Trecker wieder auf der Straße. Ihr erstes Ziel: der LEH. Zu den Forderungen heißt es in der Mitteilung:
1) Wir brauchen zwingend deutlich höhere Erlöse für Schweine, Rinder und Milch: Um unsere Betriebe erhalten und wirtschaftlich nachhaltig weiterentwickeln zu können, brauchen wir JETZT von unseren Verarbeitern mehr Geld für unsere Erzeugnisse! 2) Die Verarbeitungskapazitäten müssen vorrangig inländischen Agrarprodukten vorbehalten werden, solange es in den Schlachtereien – ob ASP- oder coronabedingt - Kapazitätseinschränkungen gibt. 3) Keine Preissenkungen z.B. für „übergewichtige“/ältere Tiere, zeitlich befristetes Aussetzen von Sanktionen bei vorübergehender Überbelegung von Ställen etc. Die Tierhalter dürfen die Folgen der Kapazitätsbeschränkungen auf Verarbeiterseite nicht alleine ausbaden: Derartige unvorhersehbare Marktrisiken müssen mit größtmöglicher Flexibilität von allen Seiten abgefedert werden! Es muss nach Ansicht des LsV „JETZT alles dafür getan werden, dass dies kurzfristig realisierbar ist“. Daher seien die Forderungen nicht nur an den LEH gerichtet, sondern an alle Entscheidungsträger der Lebensmittel-Wertschöpfungskette.