Greenpeace fordert LEH zum Verzicht auf Werbung für Fleisch auf

Greenpeace ruft dazu auf, sich mit der Aufforderung an den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu wenden, den Verkauf von Fleisch nicht mehr zu bewerben. Kritik übt Greenpeace auch an den für die Fleischwerbung eingesetzten EU-Mitteln. Nach Ansicht der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) schadet die Aktion zum Fleischwerbeverbot der heimischen Schweinefleischerzeugung und behindert Tierwohl. Fleisch treibt nach Ansicht von Greenpeace die Klimakrise an, das Artensterben voran und beutet Menschen und Tiere aus. Die Umweltorganisation verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine UN-Studie, wonach Fleisch der größte Naturzerstörer sei. Um den Supermärkten vor Augen zu führen, was ihre Werbung verschweigt, hat Greenpeace sich die Werbung des LEH „einfach mal vorgenommen und, tja, etwas angepasst“, so die Umweltorganisation. Die so angepassten „ehrlichen Flyer“ (siehe nebenstehend) können dann den Schreiben respektive Mails an die Supermärkte beigefügt werden, in welchen diese beispielsweise dazu aufgefordert werden, mit Fleischwerbung aufzuhören und auf den Verkauf von Fleisch aus den tierschutzwidrigen Haltungsformen 1 und 2 zu verzichten. In ersten Reaktionen von Supermärkten schmücken sich diese laut Greenpeace „damit, das Fleischangebot aus den besseren Haltungsformen 3 und 4 ausweiten zu wollen“, ein Angebot, dass nach Ansicht von Greenpeace noch verschwindend gering ist. Auch ignorieren sie laut Greenpeace, „dass Schweinefleisch der Haltungsform 2 tierschutzwidrig ist und nicht mehr ins Sortiment gehört“ und sie beziehen zudem „keine Stellung zu der Forderung, Fleischwerbung zu stoppen.“ Was Greenpeace hier fordert, ist nach Ansicht der ISN einfach nur populistisch, schadet der heimischen Schweinefleischerzeugung und behindert Tierwohl. „Dass Ramschpreise in der Werbung nichts zu suchen haben – das sehen wir auch so! Werbeaktionen sind aber auch mit moderaten Preisaussagen für alle Produkte Handwerkszeug einer Marktwirtschaft. Daher ist es nach wie vor populistisch, was Greenpeace hier fordert“, meint die ISN. Statt destruktiver Kritik und polemischen Forderungen solle Greenpeace sich lieber konstruktiv bei der Weiterentwicklung der Tierhaltung mit einsetzen. „Denn Greenpeace sollte sich mal die Frage stellen, was sie mit dieser populistischen Holzfällermethode bezwecken: Aus den Augen aus dem Sinn? Mehr Tierwohl verhindern und die Erzeugung von Deutschland ins Ausland verlagern? Denn genau das wird doch erreicht, wenn Herkunft, Regionalität und Tierwohlprogramme nicht beworben werden dürfen. Und hier spielt es keine Rolle, ob das Fleisch aus dem konventionellen Bereich oder aus dem Biosegment kommt. Entscheidend ist, dass die Werbeversprechen auch eingehalten werden“, so die ISN. Greenpeace wirft auch der EU-Kommission vor, zu viel für Werbung für Fleisch- und Milchprodukte auszugeben. Der Etat dafür entspreche einem Drittel des gesamten Budgets für Werbung für landwirtschaftliche Produkte. Dies sei "inakzeptabel", erklärt Greenpeace. Zwischen 2016 und 2020 seinen in solche Öffentlichkeitsarbeit mehr als 250 Millionen und damit rund ein Drittel des Werbebudgets für landwirtschaftliche Produkte geflossen. Vergleichbare Kampagnen für Obst, Gemüse oder mehr pflanzliche Ernährung hätten im gleichen Zeitraum knapp 20 Prozent dieser Ausgaben ausgemacht. Zur Förderung von Bio-Produkten seien nur drei Prozent des Budgets verwendet worden. Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zeigen, dass der LEH im Zeitraum von Januar bis März 2021 die Werbeaktivitäten für Fleisch und Fleischwaren weiter gesteigert hat. Demnach wurde Schweinebraten gegenüber dem Zeitraum im Vorjahr beispielsweise um 12% häufiger beworben.
10.04.2021
Von: FebL/PM

Diesen Flyer hat Greenpeace auch für Aldi, Lidl, Rewe, Edeka etc. erstellt.