Eine „schnellstmögliche“ Bekämpfung der Ursachen des Rückgangs des Bestäuberbestands fordert das EU-Parlament in einer jetzt mit großer Mehrheit angenommen
Entschließung. Die Ursachen sieht das Parlament beispielsweise in Landnutzungsänderungen, dem Verlust von Lebensräumen und deren Zusammenhang, in der intensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, in Pflanzenschutzmitteln und der Umweltverschmutzung.
In der Entschließung hebt das Parlament hervor, „dass die Förderung der biologischen Vielfalt und somit des Vorkommens und der Qualität der Lebensräume von Bestäubern auf Agrarflächen ein grundlegendes Ziel bei der Weiterentwicklung der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sein muss“. Und es bekräftigt, „dass die Bestäubung für die landwirtschaftliche Produktion unerlässlich ist und die Unterstützung im Rahmen der ersten Säule der GAP daher nicht dazu führen sollte, dass Bestäubungsleistungen geschwächt werden oder verloren gehen“. Die Kommission wird aufgefordert, „ausschließlich Strategiepläne zu genehmigen, in denen mit den einschlägigen Konditionalitätselementen und Öko-Regelungen im Rahmen der ersten Säule angemessen auf diesen Aspekt eingegangen wird“.
Mit Blick auf die Neonikotinoide fordert das Parlament die Kommission auf, „das für Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam geltende Verbot auf sämtliche Pestizide auf Neonikotinoid-Basis auszuweiten“.
Ferner wird die Kommission aufgefordert, „Obergrenzen für das GAP-Ziel einer höheren Produktivität festzusetzen, die intensive Landwirtschaft zu regulieren und den Einsatz von Ökologisierungsmaßnahmen zu fördern, die Lebens- und Futterräume für Bestäuber qualitativ und quantitativ verbessern und der Homogenisierung der europäischen Landschaften entgegenwirken“. Das Parlament betont die Bedeutung von Fruchtfolgen für Bestäuber und kritisiert großflächige Monokulturen.
„Das ist ein großer Erfolg hin zu einer wirklichen Agrarwende“, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, die Abstimmung im Parlament insbesondere mit Blick auf das Verbot aller Neonikotinoide und die Ökologisierung der Landwirtschaft in Europa. „Die von den Grünen verlangte und vom Parlament jetzt unterstützte Forderung nach einem Verbot auch der übrigen, bisher noch erlaubten Neonikotinoide ist überfällig in einer Zeit, in der sich mit bislang unbekannter Dramatik draußen in der Flur eine stille Katastrophe abspielt. Wir müssen das Insektensterben und den Schwund bei den Vögeln stoppen. Das gelingt nur, wenn wir auf Pestizide verzichten und die Ökologisierung der Landwirtschaft in Europa vorantreiben“, so Häusling.