AbL fordert Stopp der Räumung im Hambacher Forst

Die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen schafft mit der Räumung im Hambacher Forst nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft NRW (AbL NRW) Fakten, um diesen für die Rodung durch den Energiekonzern RWE vorzubereiten, und dabei ist ihr das Klima egal. Die AbL NRW fordert von der Landesregierung den sofortigen Stopp der Räumungen im Hambacher Forst, ein Abwarten auf die Ergebnisse der Kohlekommission und eine Klimapolitik, die ihren Namen verdient. "Es ist nicht zu begreifen, was die Landesregierung heute im Hambacher Forst begonnen hat. Mit dem fadenscheinigen Argument des Brandschutzes lässt die Landesregierung Fakten schaffen - und setzt weiter auf den Klimadinosaurier Braunkohle. Und das in einem Jahr der Dürre, wo wir über Hilfen für Land- und Forstwirte reden müssen. Klimapolitische Unvernunft ist dafür noch ein harmloser Ausdruck - und wir Bauern müssen es in Zukunft büßen", erklärt Bernd Schmitz, Vorsitzender der AbL NRW am Tag des Beginns der Räumung. Gregor Kaiser, Mitglied im Landesvorstand ergänzt: "Erst gestern hat RWE den Umweltverbänden Zugeständnisse angeboten und damit gezeigt, dass die Rodung zum jetzigen Zeitpunkt nicht ganz so zwingend ist, wie immer behauptet. Und es ist ja schizophren: in Brandenburg werden Kiefernplantagen durch die Feuerwehr vor dem Abbrennen bewahrt und hier hilft die Polizei, dass Jahrtausende alter Wald abgeholzt werden kann. Was passiert danach mit den gefällten Bäumen? Die kommen auf einen durch Sturm und Borkenkäferplage völlig übersättigten Holzmarkt - und zu leiden haben darunter die Waldbauern und Waldbesitzenden, die kaum noch Erlöse für ihr Holz generieren können." Die AbL NRW verweist in diesem Zusammenhang auch auf die große Bedeutung, die die Energiewirtschaft, und dabei insbesondere auch die Braunkohlenutzung, als größter Emittent von Treibhausgasen in NRW hat. Und sie verweist auf den 2015 unter einer rot-grünen Landesregierung beschlossenen Klimaschutzplan NRW, den damals auch gemeinsam alle Verbände aus der Landwirtschaft in NRW mitgestaltet haben, vor dem der heutige Ministerpräsident Laschet (CDU) damals als „Industriebremse“ warnte. Mit dem Klimaschutzplan NRW positioniert sich „Nordrhein-Westfalen als Vorreiter für Klimaschutz und Energiewende“, heißt es in dem Plan. Und weiter: „Die Erreichung der NRW-Klimaschutzziele ist in hohem Maße davon abhängig, dass alle relevanten Akteursgruppen in ihrem Einflussbereich die im Klimaschutzplan enthaltenen Strategien und Maßnahmen umsetzen beziehungsweise die damit verfolgten Unterstützungs- und Aktivierungsangebote annehmen. Entscheidend wird sein, dass vor allem jene Bereiche aktiv werden, die besonders hohe Treibhausgasemissionsminderungen erreichen können“.
14.09.2018
Von: FebL/PM

Zeitreihe der Treibhausgasemissionen in NRW nach Sektoren. Quellen: WI 2005 und LANUV NRW 2018