Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) fordert, natürliche CO2-Senken wie Moore und Wälder zu stärken und diese Gemeinwohlleistungen endlich angemessen zu honorieren. Der DVL legt dazu
Leitlinien für Klimaschutz und Landschaftspflege vor, die unter anderem auch eine Reduktion der Tierbestände und eine flächengebundene Tierhaltung vorsehen.
Der Europäische Rat hat am 11. Dezember 2020 die EU-Klimaschutzziele verschärft und die Reduzierung der EU-Treibhausgasemissionen um netto 55 % bis 2030 beschlossen. Zur Reduktion der Treibhausgase kann die Landnutzung nach Ansicht des DVL einen enormen Beitrag leisten. Um die Klimaziele zu erreichen, gilt es die natürlichen Kohlenstoffsenken wie Moore und Wälder langfristig zu sichern. Damit Landwirtinnen und Landwirte bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Bewirtschaftung nicht ihre Existenzgrundlage verlieren, ist für den DVL eine langfristige und ausreichende Finanzierung zentral.
Die Zielsetzung für das Jahr 2030 ist ein wichtiger Zwischenschritt für das Erreichen der Klimaneutralität der EU bis 2050. Expert*innen sind sich einig: auch das neue Ziel der EU ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend, um die Ziele des Abkommens von Paris zu erreichen. Zudem soll nun erstmals die Senkenwirkung von Wäldern und Mooren von den Emissionen aus anderen Sektoren abgezogen werden können. Dies entfernt die EU noch weiter vom Erreichen der Klimaziele von Paris, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und eine Begrenzung auf 1,5 °C anzustreben.
Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken sichern!Aus Sicht des DVL muss der Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken gestärkt werden. Während andere Sektoren ihre Emissionen bestenfalls auf Null reduzieren können, hat der Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) über Wälder und intakte Moore das Potenzial, große Mengen Kohlenstoff zu binden und als Kohlenstoffsenken zu wirken. Gleichzeitig dürfen diese wichtigen CO2-Senken nicht genutzt werden, um die Klimaziele schönzurechnen.
Landbewirtschaftende nehmen Klimaverantwortung ernstDie Landwirtschaft kann einen enormen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten. Gleichzeitig zählt der Sektor zu den unmittelbar vom Klimawandel betroffenen Wirtschaftszweigen und muss sich an die veränderten Umweltbedingungen anpassen. Deshalb ist eine langfristige und ausreichende Finanzierung zentral, damit Landwirtinnen und Landwirte bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Bewirtschaftung nicht ihre Existenzgrundlage verlieren.
Leitlinien für Klimaschutz und Landschaftspflege veröffentlichtDer DVL und seine Landschaftspflegeverbände arbeiten seit langem am Schutz und der Weiterentwicklung artenreicher Kulturlandschaften. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Bewirtschaftungsformen der Landschaftspflege und des Landschaftsschutzes haben oft positive Klimaschutzeffekte, beispielsweise durch Renaturierung von Mooren, Schutz von Dauergrünland, Maßnahmen zu Humusaufbau oder die naturverträgliche Nutzung von Bioenergie. Der DVL hat daher Leitlinien für Klimaschutz und Landschaftspflege veröffentlicht.
„Eine Reduktion der Tierbestände ist aus Klimaschutzgründen geboten“, heißt es in den Leitlinien. Sie sei aber nur bei verringerter Milch-und Fleischnachfrage sinnvoll und klimawirksam, da andernfalls Importe den Bedarf ausgleichen.
Der DVL fordert im Sinne des Klimaschutzes eine stärkere Ausrichtung der Tierhaltung an der Fläche. Flächengebundene Tierhaltung bedeutet für den DVL, dass im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf einem Betrieb nicht mehr Tiere gehalten werden als durch die betriebseigenen Flächen ernährt werden können.
Nach Meinung des DVL können Instrumente zur Umverteilung des Tierbestands entwickelt werden, z. B. Flächenbindung auf Betriebs-/Gemeindeebene, Abstockungsprämien oder Grünlandbindung für Wiederkäuer.
Zum Hintergrund erklärt der DLV:Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Hessen unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura 2000-Umsetzung zu erreichen.
Derzeit erarbeitet der DVL, gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten sowie den Projektpartnern Greifswald Moor Centrum und Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos, ein
Leitbild für den Moor-Klimawirt. Finanziert wird das Vorhaben „Moor- und Klimaschutz (MoKli) – praxisorientierte Lösungen mit Landnutzern realisieren“ durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.