DLG-Präsident: Agrarförderpolitik ändern und mit Abgabe an der Ladentheke Preissignale setzen
Um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, „ist ein Wechsel in der Förderpolitik, weg von den derzeit dominierenden flächenabhängigen Direktzahlungen hin zu einem neuen Fördersystem, das öffentliche Gelder an konkrete Listungen der Landwirte koppelt“, ein „wichtiges Element“. Das erklärt Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, im Interview mit dem Magazin „Schrot & Korn“. Das Ziel 20 Prozent Öko-Landbau in der Nachhaltigkeitsstrategie sei zwar ein „Meilenstein“, um jedoch alle Ziele wie Grundwasser, Klima und Biodiversität zu schützen, „muss sich auch die verbleibende konventionelle Landwirtschaft ändern und nachhaltiger werden. Allein kann es der Öko-Landbau nicht richten“, so Paetow. Der in Brüssel bisher auf dem Tisch liegende Kompromiss zur EU-Agrarpolitik bleibe „weit hinter den eigentlich erforderlichen Reformen zurück“, umso wichtiger sei es, dass Deutschland auf nationaler Ebene zum Vorreiter werde und seine Gestaltungspielräume nutze.
Dazu verweist Paetow auf die vom Rat für nachhaltige Entwicklung der Regierung vorgeschlagene Einführung einer Gemeinwohlprämie. Auch brauche es „finanzielle Instrumente, etwa eine Nachhaltigkeitsabgabe an der Ladentheke, die Preissignale setzen und dazu führen, dass Lebensmittel auch ihre ökologischen und sozialen Kosten enthalten.“