BUND fordert klimafreundlichere Landwirtschaft

Verdorrte Felder und vertrocknetes Grünland sind die sichtbarsten Folgen der aktuellen Hitzewelle. Landwirtschaftliche Betriebe, die besonders stark von den Auswirkungen der Dürre betroffen sind, brauchen nach Auffassung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dringend Hilfszahlungen. "Die Trockenheit ist in Deutschland dramatisch", sagt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Pauschale Zahlungen für Landwirte sind aber keine Lösung, weil nicht alle Regionen gleichermaßen betroffen sind. Manche Regionen sind weniger trocken, deshalb muss genau geschaut werden, welche Betriebe zu Schaden gekommen sind und wo Geld nötig ist", so Weiger. Hitzewellen werden nach Ansicht des BUND in Zukunft keine Ausnahme sein. Angesichts der bereits stark fortgeschrittenen Klimaerhitzung rechnet der BUND auch in den kommenden Jahren mit Wetterextremen. Diese werde der Landwirtschaft auch weiter zu schaffen machen. Dabei sei die Landwirtschaft auch Mitverursacher der Klimakrise. Für den BUND „ist eine klimafreundlichere Landwirtschaft möglich – und ein schnelles Gegensteuern unumgänglich“. Unbedingt verändern muss sich nach Ansicht des BUND die industrielle Fleischproduktion, die ganz wesentlich zur Klimakrise beitrage. „Gegenwärtig wird in Deutschland viel mehr Fleisch produziert als wir essen: Der Selbstversorgungsgrad liegt insgesamt bei 117 Prozent. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung benennt zwar die Tierjhaltung als Problem – in den vergangenen Jahren blieb die agrarpolitische Ausrichtung jedoch im Kern unverändert und der Klimaschutzplan macht keine Aussage darüber, dass die Tierbestände kleiner werden müssen“, so der BUND. Doch genau das müsse geschehen: „Die Bundesregierung muss jetzt entschlossen handeln und sich für eine Abkehr der Exportstrategie von Billigfleisch einsetzen. Die Tierbestände müssen reduziert werden – insbesondere in den "Hotspots" mit hohen Bestandsdichten“, heißt es beim BUND. Der erste Schritt sei, die Überproduktion von tierischen Lebensmitteln auf einen Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent zurückzuführen. Bis 2050 müsse die Produktion jedoch halbiert werden. „Leider passiert das Gegenteil: Die Fleischfabrik Deutschland wird weiter ausgebaut. Im ersten Halbjahr 2018 ist die Fleischproduktion erneut gestiegen. In den ersten sechs Monaten 2018 produzierten die gewerblichen Schlachtbetriebe Deutschlands vier Millionen Tonnen Fleisch. Damit nahm die Fleischerzeugung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um rund 8.400 Tonnen zu. Besonders drastisch ist die Entwicklung beim Geflügelfleisch: Hier wurden im ersten Halbjahr 2018 rund 792.100 Tonnen produziert. Dies entspricht einem Anstieg von 33.900 Tonnen“ stellt der BUND fest. Dabei gehe es in der Tierhaltung auch anders. „So wirkt sich eine spezielle Förderung der Weidehaltung bei Rindern positiv auf die Emissionen aus, weil bei einem guten Herden- und Düngemanagement Kohlendioxid aus der Atmosphäre dauerhaft in den Wurzeln unter der Grasnarbe gebunden wird. Rinder könnten also – bei der richtigen Haltung und ohne eine Fütterung mit importiertem Kraftfutter – zum Aufbau von Humus beitragen“, benennt der BUND einen Lösungsweg. Und auch auf europäischer Ebene müsse gehandelt werden: Der BUND fordert anlässlich der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2020 stärkere Vorgaben zur klimaschonenderen Tierhaltung und Landwirtschaft; unter anderem eine Ausweitung des Ökolandbaus. Auch müssten Grünland mit einer hohen Biodiversität und ökologische Vorrangflächen stärker geschützt und gefördert werden, weil durch einen Umbruch große Mengen des klimarelevanten Gases CO2 freigesetzt werden.