Brasilien: Solidarität von Bauern und Zivilgesellschaft wichtig

„Deutschland und Brasilien sind wichtige Partnerländer. Daher sollte sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass Demokratie, Umweltschutz und Menschenrechte in Brasilien eingehalten werden.“, sagt Antônio Andrioli, Vize-Rektor der Universität UFFS (Universidade Federal da Fronteira Sul) in Brasilien in einem Interview in der Unabhängigen Bauernstimme mit Blick auf Äußerungen und erste Maßnahmen des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. In den Augen Bolsonaros ist die Landlosenbewegung MST, die sich mit legalen Mitteln für eine Umverteilung von Land einsetzt und laut Andrioli „die größte politische Kraft in der brasilianischen Zivilgesellschaft“ ist, eine „Terrororganisation“. „Schon in den ersten Tagen wurde die Agrarreform komplett gestoppt und die zuständigen Regierungsvertreter kündigten an, dass es mit der MST keinen Dialog oder Verhandlungen mehr gäbe. Wir rechnen mit Repression, Zwangsräumungen und Vertreibungen“ befürchtet Andrioli. Der Widerstand gehe aber weiter und dabei setzt Andrioli auch auf die internationale und deutsche Solidarität. „Auch für die deutsche Landwirtschaft ist das Modell der Abhängigkeit von Importen aus Brasilien schädlich. Daher ist die Solidarität von Bauern und Zivilgesellschaft besonders wichtig. Ein sehr konkreter Schritt wäre es, die Importe von pestizidverseuchtem und mit ungerechten Arbeitsverhältnissen produziertem Soja zu reduzieren. Denn sie führen zur Abholzung von Wäldern und zur Vertreibung von Bauern wie Ureinwohnern. Die Menschen in beiden Ländern müssen sich solidarisch im gemeinsamen Kampf gegen die Macht der Agrarindustrie verbinden“, erklärt Andrioli. Das vollständige Interview ist nachzulesen in der Februar-Ausgabe der Unabhängigen Bauernstimme.
03.02.2019
Von: FebL

Antônio Andrioli, Vize-Rektor der Universidade Federal da Fronteira Sul, UFFS. Im Bild einer der sechs Standorte der 2009 gegründeten staatlichen Universität, die sich schwerpunktmäßig mit nachhaltiger Landwirtschaft und Agrarökologie beschäftigt. Foto: UFFS und Brot für die Welt