Bäuerinnen und Bauern fordern Klimaschutz

Am 7. April demonstrierten anlässlich der in Nordrhein-Westfalen bevorstehenden Landtagswahlen Bäuerinnen und Bauern aus 12 bäuerlichen Verbänden, zusammengeschlossen im bäuerlichen Klimanetzwerk NRW, für mehr Klimaschutz vor dem Düsseldorfer Landtag und überreichen ihre Forderungen für die kommende Legislaturperiode an Vertreterinnen und Vertreter der Parteien. Im Rahmen der Demonstration warnte das Netzwerk ausdrücklich davor, trotz Kriegen und Hungersnöten die fortschreitenden Klima- und Biodiversitätskrisen nicht aus den Augen zu verlieren.

Xenia Brand, Referentin für Klimaschutz bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Sprecherin des Netzwerks, erklärte: “In den letzten Jahren haben Bäuerinnen und Bauern in NRW, bundes- und weltweit ihre Folgen gespürt. Felder, Wiesen und Wälder sind vertrocknet, verbrannt, überflutet, erfroren oder vom Borkenkäfer für immer zerstört. Der aktuelle IPCC-Bericht zeigt eindrücklich, dass diese Erfahrungen der letzten Jahre keine Ausnahmen sind. Ohne radikale Trendwende der Emissionen wird Ende des Jahrhunderts ein Drittel der Landwirtschaftsfläche weltweit nicht mehr nutzbar sein. Bereits jetzt leiden knapp die Hälfte aller Menschen unter den Folgen der Klimakrise - vor allem diejenigen im Globalen Süden, die diese Krise nicht verursacht haben. Die sich beschleunigende Erderhitzung entzieht Millionen von Menschen die Lebensgrundlagen und droht Konflikte weltweit zu verschärfen und anzuheizen. Deswegen fordert das Netzwerk: globale Klimagerechtigkeit und Solidarität - jetzt!“

Das bäuerliche Klimanetzwerk NRW ist ein loses Verbände-Netzwerk bäuerlicher Verbände aus NRW. Das Netzwerk macht auf die dramatische Betroffenheit der Land- und Forstwirtschaft durch die schnelle Erderwärmung aufmerksam und fordert wirksame Klimaschutzmaßnahmen durch die Politik ein. 

Zentrale Forderung des Netzwerkes ist es, die Klimaerwärmung bei maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Das Netzwerk sieht die kommende Landesregierung NRW in der Pflicht, Klimaschutz mutig, ambitioniert und konsequent in politisches Handeln umzusetzen.

Bäuerinnen und Bauern der beteiligten Verbände unterstützen politisches Handeln, das Klimaschutz in der landwirtschaftlichen Praxis fördert. Dazu muss die neue Landesregierung faire Rahmenbedingungen schaffen.

In dem überreichten Forderungspapier heißt es, dass die neue Landesregierung unter anderem die folgenden notwendigen Änderungen mutig anpacken muss:

  • Die Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad gemäß dem Pariser Klimaabkommen in NRW gesetzlich verankern und umsetzen;
  • Stopp der Bodenversiegelung in NRW – keinen fruchtbaren Acker für; Gewerbegebiete & Co! Dazu braucht es einen ambitionierten Landesentwicklungsplan welcher der Klimakrise gerecht wird;
  • Einsetzen für faire Preise für unsere Produkte - Klimaschutz braucht wirtschaftliche Perspektiven für die Höfe;
  • Klimafreundliche Tierhaltung - Stärkung regionaler Futtermittel und flächengebundener Tierhaltung;
  • Weidehaltung ist Klimaschutz! Deutliche Verbesserung der Förderung durch attraktive Landesprogramme;
  • Stickstoff-Überschüsse verursacherbezogen reduzieren - Honorierung der Reduzierung von Nährstoffüberschüssen über gesetzlichem Mindeststandard;
  • Regionale Wertschöpfung einer klima- und umweltfreundlichen Landwirtschaft stärken - Unterstützung für z.B. Schlachthäuser, Mühlen oder Bäckereien.

Zum bäuerlichen Klimanetzwerk NRW zählen aktuell die folgenden Verbände: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. NRW (AbL NRW), Biokreis NRW e.V., Bioland NRW e.V., Bund Deutscher Milchviehhalter Landesteam NRW, Demeter im Westen e.V., junge AbL, junges Bioland NRW, Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. (LVÖ NRW), Naturland NRW e.V., Netzwerk Solidarische Landwirtschaft NRW, Ökoausschuss Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV), Regionalwert AG Rheinland

Bei der Demonstration mit Übergabe der Forderungen des bäuerlichen Klimanetzwerks an die Abgeordneten in Düsseldorf (v.li.): Xenia Brand, AbL, Sprecherin des Netzwerks und am Mikrofon; Nicolin Gabrysch, Die LINKE; Jan Leifert, LVÖ/Bioland NRW; Annette Watermann-Krass, agrarpol. Sprecherin SPD; Ulf Allhof-Cramer, Klimaaktivist/AbL NRW; Antonius Schulte, BDM; Norwich Rüsse, agrarpol. Sprecher Bündnis 90/Grüne NRW; Bernd Schmitz, AbL-Vorsitzender NRW. Nicht im Bild sind die Markus Diekhoff, FDP und Bianca Winkelmann, CDU, die ebenfalls die Forderungen überreicht bekamen. Foto: Roland Geisheimer/AbL