NRW-Landesregierung verantwortlich für Zerstörung besonders fruchtbarer Böden

Mit den Beschlüssen zum Kohleausstieg und zu den konkreten Maßnahmen in den Jahren 2019/2020 wurden Mittel von bis zu 40 Milliarden für den Strukturwandel in den Kohleregionen und zugunsten von Investitionen in den betroffenen Gemeinden zur Verfügung gestellt. Diese Milliarden und ein „Entfesselungspaket“ der aktuellen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen (NRW), mit dem unter anderem eine Begrenzung des Flächenverbrauchs der rot-grünen Vorgängerregierung aufgehoben wurde, haben nach Ansicht des Landesverbandes NRW der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) jetzt fatale Folgen für die fruchtbaren Böden des Rheinischen Reviers in NRW. Immer mehr Kommunen weisen dort Gewerbeflächen auf den fruchtbarsten Böden aus. So sollen beispielsweise auch Ackerflächen der Familie Pott, Gut Marienhof, versiegelt werden. Anne Pott, Bäuerin und AbLerin, ist empört: „30 ha unserer besonders fruchtbaren Böden, auf denen wir Lebensmittel und Pflanzen für die klimaneutrale Energiegewinnung nach Bioland-Richtlinien anbauen, sollen unter Beton und Asphalt verschwinden. Laut Landesentwicklungsplan (LEP) sind unsere Böden in besonderer Weise schützenswert, aber das scheint niemanden zu interessieren.“ Und Bernd Schmitz, Bauer und Landesvorsitzender der AbL NRW, kommentiert: „In der Region befinden sich bereits versiegelte Flächen und Industriebrachen, die von der Kommunalverwaltung aus nicht nachvollziehbaren Gründen ungenutzt bleiben. Die Änderungen des ursprünglichen LEP aus 2015 durch die aktuelle Landesregierung hat die Zerstörung von wertvollen Lössböden in der Region wieder leichter gemacht. Die Landesregierung schaut heute zu, wie der notwendigen regionalen Versorgung mit Lebensmitteln für die weiter wachsenden Ballungsräume Bonn/Köln/Leverkusen durch Zerstörung der Lössböden im Rheinischen Revier die Grundlage entzogen wird. Für uns ist klar: Gegen diese Entwicklung werden wir ins Feld ziehen.“ Von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover wurde der Lössboden zum Boden des Jahres 2021 ernannt. Mit der auch vom Umweltbundesamt geförderten Auszeichnung sollen in der Öffentlichkeit die Wahrnehmung und der Schutz von Boden als wichtiger natürlicher Lebensgrundlage erhöht werden.
17.01.2022
Von: FebL/PM

Die Lössböden im Rheinischen Revier sind von zunehmender Versiegelung bedroht. Bildquelle: IRR