Keine Vorteile durch GV-Baumwolle

Im Jahr 2002 brachte Mahyco, das indische Joint-Venture des Gentechnik-Konzerns Monsanto, seine gentechnisch veränderte Bt-Baumwolle (Bollgard®, gefolgt von Bollgard II™ in 2006) auf den indischen Markt. Diese produziert selbst Toxine, die den Baumwollkapselbohrer abtöten soll. Die damit verbundenen Versprechen sind Ertragssteigerungen, weniger Insektizideinsatz und sinkende Kosten. Eine Untersuchung von zwei Wissenschaftlern (der Washington University und dem International Cotton Advisory Committee in den USA, einer davon war Direktor des Indischen Zentralinstituts für Baumwollforschung) von Daten und Studien der letzten 20 Jahre zeigt jedoch, dass in der Praxis der Anbau von Bt-Baumwolle zahlreiche negative Auswirkungen hat. Einerseits entwickelte der Zielschädling (der Baumwollkapselwurm) mit der Zeit Resistenzen gegen das Bt-Gift und konnte sich dann stark verbreiten. Für andere Schädlinge ist das Bt-Gift nicht schädlich, diese können sich, wenn konkurrierende Insekten wegfallen, verbreiten und die Ernte dezimieren. Beides führte zu erhöhtem Insektizidverbrauch. In den Jahren 2003 bis 2004 kam es zu einem starken Anstieg der Erträge. Dies sei aber auf den verstärkten Düngereinsatz zurück zu führen, nicht auf die GV-Pflanzen. In den letzten 13 Jahren hätten sich die Baumwollerträge nicht verbessert. Heute würden die Bauern mehr als drei Mal so viel zur Schädlingsbekämpfung ausgeben wie vor 15 Jahren. Zudem ist das GV-Baumwollsaatgut teurer als das konventionelle. Der Nachbau ist verboten, so dass jährlich neues Saatgut gekauft werden muss. Das Fazit der Wissenschaftler: Die GV-Baumwolle habe die Landwirtschaft kapitalintensiver gemacht – aber nicht zu einem dauerhaften Nutzen geführt.
02.05.2020
Von: av

GV-Saatgut im Mahyco-Monsanto-Angebot. Foto: Mahyco