Versteckte Gentechnik im Osterei?

Eier von Hühnern, die von gentechnisch veränderten Zuchthennen abstammen, sollten entsprechend gekennzeichnet werden. Das sagen 85 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Verbandes Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) kurz vor Ostern. 70 Prozent würden solche Gentechnik-Eier nicht kaufen.

VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting kommentiert die Umfrageergebnisse: „Eier verstecken ist ein beliebter Oster-Brauch. Versteckte Gentechnik in den Eiern kommt dagegen gar nicht gut an. Die Umfrage zeigt einmal mehr: die Menschen wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Sollte so ein Verfahren eines Tages nach gründlicher Risikoprüfung zugelassen werden, müsste der Gentechnik-Einsatz transparent auf den Endprodukten gekennzeichnet werden. Die große Mehrheit würde solche CRISPR-Gentechnik-Eier allerdings nicht kaufen.“ Es sei besorgniserregend, wie die EU-Behörde blindlings den Beteuerungen des Herstellers folge. „Das steht im Widerspruch zum Gentechnik-Recht, zu Verbrauchererwartungen und zum gesunden Menschenverstand. Wenn Legehennen und Eier direkt von einem gentechnisch veränderten Tier abstammen, sind selbstverständlich auch sie Gentechnik-Produkte“, so Hissting.

Fauler Vorgeschmack auf aufgeweichte EU-Gentechnik-Regeln

Die Gentechnik-Eier geben nach Ansicht des VLOG-Geschäftsführers einen faulen Vorgeschmack auf aktuelle Pläne der EU-Kommission, die Gesetze für Zulassung und Kennzeichnung von Gentechnik-Lebensmitteln aufzuweichen. „Wenn sie damit durchkommt, würde versteckte Gentechnik zum Regelfall. Niemand wüsste mehr, was in seinem Essen steckt. Wir erwarten, dass sich Cem Özdemir in Brüssel entschlossen gegen diese geplante Verbrauchertäuschung starkmacht“, erklärt Hissting.

Hintergrund der Umfrage sind laut VLOG Pläne eines Unternehmens, das Gentechnik-Zuchthennen auf den Markt bringen will, die per CRISPR/Cas gentechnisch so verändert wurden, dass keine männlichen Nachkommen schlüpfen. Sie sollen durch ein vererbtes tödliches Gen schon im Ei absterben. Die weiblichen Nachkommen dagegen entwickeln sich angeblich normal und sollen als Legehennen eingesetzt werden. Eine Behörde der EU-Kommission hält einem internen Schreiben zufolge weder Zulassungsverfahren noch Gentechnik-Kennzeichnung für diese Eier und Legehennen für nötig.

Die repräsentative Umfrage wurde durch das Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt. 2.500 Personen in Deutschland wurden gefragt, ob sie Eier von Hühnern, die von gentechnisch veränderten Zuchthennen abstammen, kaufen würden und ob sie ihrer Ansicht nach gekennzeichnet werden sollten.