Thüringer Ex-Bauernpräsident verkauft Großbetrieb an ALDI

Nachdem Aldi kürzlich bereits einen Agrarbetrieb in Sachsen-Anhalt übernommen hatte, weist die AbL-Mitteldeutschland jetzt auf die Übernahme eines weiteren Betriebes hin. "Wieder einmal macht ein Großagrarier Kasse: Wie wir soeben erfahren haben, hat der ehemalige Präsident des Thüringer Bauernverbandes Klaus Kliem die Geithainer Landwirtschafts GmbH, einen Großbetrieb in der Nähe von Leipzig, an ALDI verkauft. Dies ist nun schon der zweite Betrieb, den ALDI in kurzer Folge aufkauft, auch der Kernbetrieb Herrn Kliems in Aschara steht dem Vernehmen nach zum Verkauf", sagt Michael Grolm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL). Dies mache wieder einmal deutlich, „wie dringend wir ein Gesetz brauchen, welches solche Deals verhindert! Denn klar ist: wenn ein Discounter wie ALDI weiter auf Einkaufstour geht, werden zukünftig weder die heimischen Landwirte, noch die Verbraucher oder die Bienen etwas zu lachen haben. Und deutlich wird auch, dass es naiv ist, auf das Verantwortungsbewusstsein der höheren Kader sowohl im Bauernverband, als auch in den Großbetrieben zu setzen. Hier sind die Landesregierungen gefordert, klare gesetzliche Schranken zu schaffen", so Grolm. Die AbL Mitteldeutschland weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Jahr für Jahr auch solche investorgeführten Betriebe mit hunderttausenden Euro Flächenbeihilfen subventioniert werden, und konkretisiert: „So hat die Geithainer Landwirtschaftsgesellschaft mbH im Jahr 2018 insgesamt 434.665,65 € Beihilfen erhalten. Geld, das Aldi dringend braucht!?“ Zum Hintergrund schreibt die AbL Mitteldeutschland: Am 27.09.2019 wurden sämtliche Geschäftsanteile der Geithainer Landwirtschafts GmbH von der bisherigen Gesellschafterin, der Aschara Landwirtschafts GmbH, an die Boscor Land- und Forstwirtschafts GmbH & Co. KG, vertreten durch die Komplementärin Boscor Land- und Forstwirtschafts Verwaltungs GmbH, verkauft. Diese Gesellschaft wurde erst im Jahr 2018 von der Lukas-Stiftung, einer der Aldi-Stiftungen, speziell zum Zwecke der Geschäftsbeteiligung an Agrar- und Forstunternehmen gegründet. Theo Albrecht höchstpersönlich vertritt die Stiftung im Außenverhältnis. Die Anteile der Aschara GmbH werden von der ADIB Agrar-, Dienstleistungs-, Industrie- und Baugesellschaft mbH gehalten. Die Familie Kliem hält 52,42 % des Kapitals. Aldi hatte bereits den Agrarbetrieb Kayna eG übernommen. Dies erfolgte, indem die alten Genossen (gegen Zahlung einer Abfindung) ausgeschieden und als neue Genossenschaftsmitglieder in die Boscor Land- und Forstwirtschafts GmbH & Co. KG, die Boscor Land- und Forstwirtschafts Verwaltungs GmbH sowie die Boscor Projekt GmbH eingetreten sind. Somit hat die Genossenschaft vermutlich exakt die gesetzliche Mindestmitgliederzahl von drei Mitgliedern. Die Mitgliederlisten selbst werden aufgrund einer Novellierung des Genossenschaftsgesetzes nicht mehr beim Amtsgericht eingereicht. Die entsprechenden Auszüge aus den Registern liegen der AbL Mitteldeutschland vor und können auf Wunsch gerne zugesandt werden (Email: mitteldeutschland@abl-ev.de).