SPD: Hoffnung auf strukturelle Veränderungen in der Fleischbranche
Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Spiering, hat „zumindest die Hoffnung“, dass es in der Fleischbranche zu strukturellen Veränderungen kommt. Das sagte er im Interview mit Agra Europe (AgE). „Ich würde mir wünschen, dass das Fleischerhandwerk einen Aufschwung erfährt. In diesen Betrieben sind die Beschäftigten keine Fließbandarbeiter, sondern gehen ihrem Handwerk in der ganzen Breite nach. Ziel muss es sein, die Prozesse des Schlachtens und der Fleischverarbeitung regionaler auszurichten. Schlachthöfe müssen zurück von den Industriegebieten außerhalb in unsere Städte und Gemeinden“, so Spiering. Um das zu erreichen, gibt es seiner Meinung nach viele Ideen. „Ich nenne nur eine Initiative der Fleischerinnung Hannover-Göttingen. Sie hat einen Altschlachthof aufgekauft, der nicht mehr rentabel war. Diesen Schlachthof führt sie jetzt in eigener Regie und beliefert ihre eigenen Fleischer. Regionalität geht. Wir müssen sie aber zulassen und staatlich unterstützen. Das handwerkliche Können ist dem der Schlachtindustrie überlegen. Wir müssen aber die Voraussetzungen schaffen, dass sich dieses Können auch entfalten kann. Dazu zählen passgenaue Hygienemaßnahmen“, erklärt der SPD-Agrarsprecher.
Neben dem Verbot von Werkverträgen in industriellen Unternehmen reicht eine vorgeschlagene Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns zur Umgestaltung in der Fleischbranche nach Ansicht von Spiering nicht aus. „Ich spreche an dieser Stelle auch bewusst nicht von Mindestlohn, sondern von Grundlohn. Das ist das mindeste dessen, wie menschliche Arbeit entlohnt werden sollte. Die Untergrenze eines solchen Grundlohns sollte im Bereich Ernährung und Landwirtschaft bei 13,50 Euro pro Stunde liegen“, so Spiering im AgE-Interview.
Darin äußerte er sich unter anderem auch zur Grünen Gentechnik: „Für uns ist Grüne Gentechnik keine Option. Das gilt auch für die Neuen Züchtungstechniken“.