Nur 115 Millionen Euro für Tierwohl

Bund und Länder fördern ein anspruchsvolleres Tierwohl derzeit nur mit 115 Millionen Euro im Jahr, wie die Bauernstimme in der aktuellen Ausgabe schreibt. Der Finanzbedarf für ein flächendeckend hohes Tierwohl-Niveau in Deutschland liege dagegen laut Wissenschaftlichem Beirat für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium bei 3 – 5 Milliarden Euro im Jahr. Von den heute 115 Millionen Euro staatlicher Tierwohl-Förderung gingen 82 Mio. Euro in die so genannte „Premium“-Investitionsförderung, vor allem für neue Milchviehställe. Mit 23 Mio. Euro werde die Sommerweidehaltung gefördert, allerdings werde diese Förderung bisher nur in fünf Bundesländern angeboten. Mit nur 10 Mio. Euro werden besonders tiergerechte Haltungsverfahren in Form einer jährlichen Prämie z.B. für eine Strohhaltung oder für einen intakten Ringelschwanz bei Schweinen gefördert.

Wesentlich umfangreicher als die Förderung unterstützen heute Verbraucherinnen und Verbraucher das Tierwohl: Auf rund 500 Mio. Euro pro Jahr schätzt die Bauernstimme die reinen Mehrerlöse aus höheren Erzeugerpreisen für Milch, Fleisch und Eier aus übergesetzlichen Haltungsverfahren, wobei der Großteil davon bisher aus im Biomarkt erlöst werde. Allein 160 Euro Mehrpreis komme aus dem Biomilchverkauf, wobei damit nicht nur Tierwohl vergütet werde.

Um möglichst allen tierhaltenden Betrieben zu ermöglichen, einen hohen Tierwohl-Standard in der Praxis umzusetzen, klaffe somit eine erhebliche Finanzierungslücke. Auch wenn es um eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch in den Medien wieder ruhig geworden sei, sei diese Herausforderung natürlich nicht erledigt, meint der Autor des Berichtes in der Bauernstimme.