Mit Biodiversität – Wege in die Regionalvermarktung

„Mit Biodiversität – Wege in die Regionalvermarktung“ – unter diesem Titel stand die Abschlussveranstaltung des Projektes „Ackervielfalt – vom Feld bis in den Einkaufskorb“ der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW, die jetzt auf Schloss Türnich in Kerpen stattfand. Angesichts des dramatischen Rückgangs der Biodiversität hatte sich die AbL NRW mit dem Projekt für die Förderung biologischer Vielfalt auf Ackerflächen und die Inwertsetzung entsprechend erzeugter Produkte eingesetzt. Diese Themenschwerpunkte standen auch im Fokus der Tagung, einer Kooperation mit dem Landesverband Regionalbewegung NRW.

Karsten Möring, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, unterstrich in seinem Grußwort die Relevanz von Projekten dieser Art: „Wir müssen weiter intensiv auf praktische Ansätze aufmerksam machen, mit denen wir der Biodiversitätskrise auf lokaler Ebene konkret begegnen können. Dafür ist der Dialog – in diesem Fall zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Regionalvermarktung – äußerst wichtig. Genau darum fördern wir Projekte, wie dieses.“

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Betriebe, wie der Caterer Feldling oder die Erzeugergemeinschaft R(h)einbauern, vorgestellt, die anhand ihrer Beispiele konkret zeigten, wie biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung durch regionale Vermarktung in Wert gesetzt werden kann.

Beim anschließenden Podiumsgespräch, u. a. mit Erich Gussen (Rheinischer Landwirtschafts-Verband e.V.), Dr. Christian Klar (BioökonomieREVIER) und Dr. Heide Naderer (NABU NRW e.V.), diskutierten die Teilnehmenden, welche Chancen das Rheinische Revier als Modellregion für den Aufbau einer vielfältigen Landwirtschaft mit umweltschonenden Bewirtschaftungs- und regionalen Vermarktungsformen für mehr biologische Vielfalt auf den Flächen bietet. Geld zur Neugestaltung ist mit 15 Mrd. EUR ausreichend vorhanden.

„Bisher fließt es aber eben nicht in den Aufbau von Strukturen, die aus unserer Sicht so notwendig sind: in die Stärkung bäuerlicher Landwirtschaft, lokaler Initiativen und den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten“, so Bernd Schmitz, Landesvorsitzender der AbL NRW. „Im Projektrahmen haben wir gesehen, welche Strahlkraft einzelne Projekte haben können. Es braucht einfach mehr davon! Dafür ist eine strukturelle Förderung notwendig, welche die Bedarfe der Praxis erfasst.“

Auch die Regionalbewegung zielte mit ihrer Forderung nach der Einrichtung von Regionalen Wertschöpfungszentren in die gleiche Richtung. Brigitte Hilcher, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung NRW: „Diese Zentren in sogenannten Nahversorgungsregionen könnten – mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet – den Boden bereiten für eine lebendige und diverse bäuerliche Landwirtschaft mit regionalen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen sowie einem vielfältigen Lebensmittelhandwerk. Sie könnten damit ein wirksames Instrument darstellen, um die dringend benötigte Wende in der Ernährungswirtschaft einzuläuten“, betonte Brigitte Hilcher, Vorsitzende der Regionalbewegung NRW.“

02.11.2023
Von: FebL/PM

Das Podium mit unter anderem Brigitte Hilcher, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung NRW (2te.v.r.) und Bernd Schmitz, AbL-Vorsitzender in NRW (li. vorne). Foto: Christian Neifer/AbL NRW