Mercosur und der europäische Rindfleischmarkt

Im Zusammenhang mit dem Mercosur-Abkommen der EU mit Brasilien, Argentinien und Uruguay werden heftig die negativen Folgen der zusätzlichen Einfuhr von südamerikanischem Rindfleisch für den europäischen Rindfleischmarkt kritisiert. Der Agrarmarkt Informationsdienst (AMI) hat Zahlen zum Rindfleisch- Export und Import der EU und Deutschlands nach Daten der EU- Kommission zusammengestellt.

Demnach hat die EU 2018 insgesamt 262.000 Tonnen Rindfleisch importiert, davon etwa 200.000 t aus Mercosur, was einem Anteil von 77% entsprach. Zugleich exportierte die EU im letzten Jahr 890.000 t in Drittländer – also mehr als das Dreifache.

Für Deutschland gibt es ein ähnliches Bild. Wir importierten 53.000 t aus Drittländern, davon 43.000 t aus Mercosur, davon nur ein Viertel aus Brasilien. (Nebenbei: Etwa genauso viel führten wir aus Österreich oder Polen ein.) Ausgeführt wurden 73.000 t deutsches Rindfleisch außerhalb der EU, vieles davon nach Asien. Auch hier übertrifft unser Export den Import deutlich.

Aus diesen Fakten ergeben sich viele Fragen, z.B.:
-  Sind es hauptsächlich die Edelteile (wie argentinische Steaks), die zu uns kommen?
-  Wofür brauchen wir bei (über)- vollen Märkten zusätzliche Importe?
-  Andererseits: wenn die EU in großem Stil Rindfleisch in alle Welt exportiert, warum dürfen das andere Länder nicht zu uns – und in viel geringerem Maße?

Es gibt sicherlich gute Gründe, das Mercosur-Abkommen nicht zu unterstützen. Der Rindfleischhandel ist sicherlich nicht das überzeugendste Argument.