Mehr Geld für regionale Verarbeitung und Vermarktung bereitstellen

Zu einer Tagung „Megatrend Regionalvermarktung 2030 - Chancen für proaktive Direktvermarkter“ hatte die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft gemeinsam mit der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter eingeladen. Und gleich zu Beginn machte Eberhard Prunzel-Ulrich, Vorsitzender der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter und im Vorstand der AbL Niedersachsen/Bremen, deutlich: „Der oft zitierte „Megatrend“ ist noch nicht sichtbar, obwohl die Anzahl der Betriebe und auch die Vielfalt der Produkte stetig wächst“. Das steigende Interesse zeigt sich auch daran, dass die Gelder einer vom Land aufgelegten Förderrichtline schon beim ersten Antragstermin ausgeschöpft waren. Prunzel-Ulrich hat daher klare Vorstellungen, wie es jetzt weitergehen muss. "Es geht jetzt darum, dass wesentlich mehr Geld für regionale Verarbeitung und Vermarktung zur Verfügung gestellt wird. In der Vergangenheit sind Fördermittel in den Ausbau der Ernährungsindustrie mit dem Blick auf verstärkten Export geflossen. Diese Fehlentwicklung und Wettbewerbsverzerrung muss jetzt dringend korrigiert werden. Dazu braucht es ein integriertes Konzept von drei Ministerien, dem Wirtschafts-, Landwirtschafts- und dem Umweltministerium, Stichwort Niedersächsischer Weg. Ein solcher ‚Dreifach-Wumms‘ wäre eine notwendige Grundlage für eine nachhaltige Regionalentwicklung!"

Auf der Tagung stellten Werner Detmering und Oliver Halk von der Marketinggesellschaf das aktuelle Stimmungsbarometer Direktvermarktung vor. Demnach blicken landwirtschaftliche Direktvermarkter in Niedersachsen überwiegend optimistisch in die Zukunft, trotz der aktuellen Krisenlage bei Energiepreisen und sich änderndem Kaufverhalten vieler Kunden. Besonders in die Bereiche Verarbeitung und Vermarktung der hofeigenen Produkte wollen viele Betriebe auch mittelfristig investieren. Zwei Drittel der befragten Unternehmer sind sich außerdem sicher, dass die Nachfrage nach regionalen Produkten künftig weiter steigen wird. Um die Verarbeitung und Vermarktung ging es auch bei der Vorstellung von sechs Praxisbeispielen im zweiten Teil der Tagung. Die Unternehmerinnen und Unternehmer betonten dabei durchweg den hohen Stellenwert von Kooperation und gemeinschaftlicher Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Vermarktung. Damit dies künftig noch besser klappt, wünschen sie sich allerdings noch bessere gesetzliche Regelungen und eine Optimierung der Förderungsmöglichkeiten, insbesondere für mobile Schlacht- und Zerlege-Einrichtungen oder mobile Käsereien. Diese seien eine wesentliche Voraussetzung für kooperative Zusammenarbeit.

Daran soll es zumindest aus Sicht des zuständigen Landwirtschaftsministeriums nicht scheitern, kündigte Elke Eickemeier, Fachreferentin aus dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, an. „Wir werden die regionale Vermarktung dadurch stärken, dass wir die Möglichkeit zur Direktvermarktung und dezentrale Verarbeitungsstrukturen ausbauen,“ zitierte sie aus dem Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung.

Die Tagung fand im Rahmen des Projektes „Szenarioanalyse für regionale Schlachtstrukturen und mobile Molkereien in Niedersachsen“ statt, das die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft gemeinsam mit der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter bearbeitet. Die vollständigen Projektergebnisse werden im Dezember 2022 veröffentlicht. Beauftragt wurde das Projekt vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium.

28.11.2022
Von: FebL(PM

Die Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter macht sich für eine stärkere Förderung der Direktvermarktung stark. Bildquelle: VND