KLB fordert Umdenken in der Fütterung hin zu einer grundfutterbasierten Wiederkäuerfütterung

Die Katholische Landvolkbewegung Deutschland (KLB) spricht sich für eine Landwirtschaft aus, die klimaschützend und ernährungssichernd gleichermaßen handelt und fordert ein Umdenken in der Wiederkäuerfütterung.

Mit Blick auf die Auswirkungen der Erderwärmung einerseits und des Krieges in der Ukraine andererseits, sind nach Ansicht der KLB alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und schnell wirksame Maßnahmen einzuleiten. Die Landwirtschaft spiele dabei eine wichtige Rolle. Sie habe die Möglichkeit durch eine Anpassung der Produktion an die natürlichen Gegebenheiten klima- und ressourcenschonend Lebensmitteln zu produzieren.

In Deutschland gibt es laut KLB ca. 4,7 Million Hektar Grünland, ca. 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche, das aus verschiedenen Gründen (Kohlenstoffspeicher, Artenvielfalt, Wasserhaushalt, Gewässerschutz, Landschaftsbild …) erhalten werden muss. Auf Dauer könne das nur gelingen, wenn es für die menschliche Ernährung nutzbar gemacht wird. Dies geht nur über Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen. Nur diese Tiere wandeln den Aufwuchs von (artenreichem) Grünland in wertvolles Fleisch und Milch für den Menschen um.

Daher spricht sich die KLB Deutschland in einem Beschluss ihrer Bundesversammlung dafür aus, dass in Deutschland und Europa zukünftig Milch und Fleisch von Wiederkäuern wieder vorwiegend nur mit Grünland und Ackergras erzeugt wird. Die KLB Deutschland fordert ein Umdenken in der Fütterung hin zu einer grundfutterbasierten Wiederkäuerfütterung:

  1. Rinder, Schafe und Ziegen müssen zu 85% (in Bezug auf die Trockenmasse) mit Gras/Grasprodukten bzw. Kleegras gefüttert werden.
  2. Als Zufütterung sollen max. 15% Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion bzw. Futtergetreide erlaubt sein.
  3. Mittelfristig soll ein Einsatz von Import-Futtermitteln aus Drittländern verboten werden.
  4. Dieses Ziel müssen wir in spätestens 10 Jahren erreichen. Die Politik muss hierfür geeignete Anreize schaffen und Rahmenbedingungen setzen.

Als Vorteile dieser Umstellung nennt die KLB die Förderung einer landwirtschaftlichen Erzeugung mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz (möglicher Slogan: „Milch und Fleisch von der Wiese hilft uns in der Klimakrise“), den Rückgang der Überproduktion bei Milch und Fleisch, was höhere Preise ermöglichen könne und die Stützung der Milch/Fleischerzeugung auf Grenzstandorten bzw. Grenzlagen mit dauerhafter positiver Auswirkung auf das Landschaftsbild. Ferner stünde mehr Fläche für pflanzliche Lebensmittel zur Verfügung, was in Verbindung mit entsprechenden Ernährungsgewohnheiten zu einer niedrigeren Treibhausgasbelastung aus dem Bereich „Ernährung“ führt. Der Verzicht auf Importfuttermittel könne dazu beitragen, z.B. die Rodung von Regenwald zu verhindern und die Nahrungsgrundlage der Menschen im globalen Süden zu verbessern. Und abschließend zählt die KLB zu den Vorteilen der Umstellung bei der Fütterung auch die Förderung eines langlebigen Rindertyps (hohe Grundfutterleistung, hohe Lebenstagesleistung …).

Am wichtigsten sind nach Ansicht der KLB jedoch die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit für die Welt: Die Früchte aus dem Ackerbau stehen den Menschen direkt zur Ernährung zur Verfügung. Es werden keine Ackerflächen für den Futtermittelanbau verwendet und mehr Menschen auf der Welt können gerecht ernährt werden.

12.07.2022
Von: FebL/PM

Die KLB fordert ein Umdenken in der Fütterung hin zu einer grundfutterbasierten Wiederkäuerfütterung. Foto: FebL