Die Sommer- und Doppelausgabe der Unabhängigen Bauernstimme für Juli und August ist da – unsere 500. Ausgabe! Aus diesem Anlass gibt es zwei launige Texte aus Bauern- und Redaktionssicht. Auch im Schwerpunkt dreht es sich um diese stolze Zahl – dort jedoch um die Bauernkriege vor 500 Jahren. Zu dieser Zeit forderten Bauern und Bäuerinnen freiheitliche Rechte ein und waren damit auch Teil des Beginns einer neuen Zeit. Einleitend macht Andrea Eiter, Koordinatorin des AbL-Arbeitskreises Bauernkrieg, die bäuerliche Perspektive auf die Ereignisse deutlich. Einen Überblick über die Zeit der Bauernkriege gibt Maren Ihnen, die für die AbL Niedersachsen eine Vortragsveranstaltung zum Thema organisiert hat. Hinzu kommt eine Einordnung von Milchbauer Ottmar Ilchmann zur Bedeutung der Bauernkriege damals und heute. Und die Landwirtschaftsmeisterin und Altbäuerin Ulrike Hasenmaier-Reimer fragt sich, wo in der Geschichte der Aufstände um 1525 die Frauen waren und welche Rollen sie einnahmen.
Um die historischen Ereignisse überhaupt begreiflich zu machen und Anknüpfungspunkte für heute zu finden, eignet sich die künstlerische Auseinandersetzung ganz besonders. So gibt es ein dokumentarisches Erzähltheater aus dem Allgäu, an dem auch AbL-Bauern mitwirken. Im Interview erzählen sie, der Regisseur und eine Schauspielerin von der Entstehung. Dabei war die Frage „Was bedeutet es heute, Bauer zu sein?“ ein wichtiger Bestandteil. Manuel Wagner von der AbL Mitteldeutschland hat die Ausstellung „Planetarische Bauern“ in Halle besucht, bei der 42 internationale Künstler:innen die Bauernaufstände von 1524 bis 1525 mit Mitteln zeitgenössischer Kunst ganz unterschiedlich aufgegriffen haben.
Außerdem geht es im Bereich Tierhaltung um Marktstrukturen und Förderung, welche Tierwohl und auskömmliche Betriebseinkommen sichern können. Dazu müssen sie aber erstmal stärker auf die politische Agenda der neuen Bundesregierung. Im Gespräch mit der agrarpolitischen Sprecherin der SPD, Franziska Kersten, geht es um die Aussichten für schon bestehende Konzepte und Vorhaben. Marktbeobachter Hugo Gödde wirft einen Blick auf die Arbeit des Bundeskartellamtes rund um die zunehmende Konzentration der Strukturen in der Lebensmittelwirtschaft. Denn gerade gibt es da sowohl in der Fleisch- als auch in der Milchbranche einiges zu überprüfen.
Bei all den Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft ist ein wichtiges Element der Austausch und das gegenseitige Verständnis auch für unterschiedliche Standpunkte. Die Aktion „Hof mit Zukunft“ des Bündnisses „Wir haben es satt“ hat genau das zum Ziel: gesellschaftlich Menschen zusammen bringen. Eine Milchviehhalterin und ein Ackerbauer berichten von ihren Erlebnissen mit Engagierten aus dem Agrar- und Umweltbereich, die an einem langen Wochenende zu Besuch waren.
Und für die Zukunft auf den Höfen braucht es Unterstützung für junge Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sein wollen. Antje Hollander und Theresa Lehr begleiten mit der AbL-Fachgruppe Existenzgründung verschiedene Initiativen in unterschiedlichen Bundesländern. Aktuell wird in Niedersachsen die Existenzgründungsprämie aus Haushaltsmitteln aufs Gleis gesetzt.