EEB: Landwirte bei notwendigen Veränderungen unterstützen

Das globale Ernährungssystem ist – von der Erzeugung bis zum Teller - für 25-30% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um einen katastrophalen Klimawandel zu verhindern, müssen wir dringend die Art, wie wir Nahrungsmittel erzeugen und verbrauchen, ändern. Dabei muss die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU den Übergang zu einer resilienten (widerstandsfähigen) Landwirtschaft mit geringem Treibhausgasausstoß fördern und beschleunigen. Das postuliert das Europäische Umweltbüro (EEB) in einem jetzt veröffentlichten Papier „Landwirtschaft & Klimaschutz“ und nennt darin sechs „Lösungen in unserer Hand“. - Den Viehbestand in Europa senken und Landwirt*innen bei der Anpassung helfen
Technische Lösungen und Effizienzsteigerungen können nach Ansicht des EEB Emissionen aus der Tierhaltung verringern. „Doch sie werden nicht die nötigen Veränderungen liefern. Ein Produktionsrückgang ist unabdingbar“, so das EEB. Finanzielle Mittel zur Umstellung könnten aus der Investitionsförderung der GAP erfolgen oder durch sektorspezifische Subventionen, die an Betriebsveränderungspläne gekoppelt werden, welche mit Hilfe der landwirtschaftlichen Beratungsdienste entwickelt werden. - Den EU-weiten Einsatz von agrarökologischen Methoden fördern
Dazu müssten beispielsweise Fruchtfolgen, die Leguminosen einschließen, Landschaftselemente und ein verringerter Einsatz von Betriebsmitteln gefördert werden. - Bestmögliches Nährstoffmanagement durchsetzen
„Wir setzen zu viel Dünger ein: Im EU-Durchschnitt besteht auf jedem Hektar ein Stickstoffüberschuss von 51 Kilogramm“, schreibt das EEB und sieht auch hier die GAP zur Unterstützung aufgefordert. - Dauergrünland für Klimaschutz und biologische Vielfalt schützen und nutzen
Denn der Schutz von Grünland im Rahmen eines extensiven Tierhaltungssystems weist ein bedeutendes Potenzial auf, Emissionen zu reduzieren. Dies erfordert laut EEB ein vollständiges Verbot, Dauergrünland umzubrechen oder in Ackerflächen umzuwandeln, den Schutz und die Ausdehnung von Landschaftselementen wie beispielsweise Bäumen und Hecken, sowie Obergrenzen für die Tierbesatzdichte, die unter Berücksichtigung der Biodiversitätsbelange von der Europäischen Kommission wirksam durchgesetzt werden. - Erhalt und Renaturierung von Feuchtgebieten, Mooren und Wäldern sichern und finanzieren
Diese Maßnahmen tragent zur Kohlenstoffspeicherung bei, und sollten daher über die GAP angemessen finanziert werden. - Landwirt*innen bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen durch den Aufbau eines resilienten und vielfältigen Agrarsektors
Auch hier sieht das EEB die GAP gefordert, indem sie Erzeuger*innen und Verbraucher*innen durch eine solidarische Kreislaufwirtschaft, die den Schwerpunkt auf lokale Märkte und regionale Erzeugung setzt und lokale wirtschaftliche Entwicklung unterstützt, wieder zusammenbringt. Um die internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz zu erfüllen, sind für das EEB “schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Gesellschaftsbereichen nötig”. Diese können nur erreicht werden, wenn sichergestellt werde, dass alle Politik- und Wirtschaftsbereiche zu den Klimazielen beitragen, einschließlich der Agrar- und Handelspolitik. Gemeinsam mit dem Klimaschutz müsse auch der biologischen Vielfalt erreicht werden, denn diese zwei Herausforderungen „sind eng miteinander verbunden und verschärfen sich gegenseitig“.
-------------------------------------------------------- Das Europäische Umweltbüro ist der Dachverband von mehr als 140 Umweltschutzorganisationen aus mehr als 30 Ländern Europas und damit der größte Umweltverband auf europäischer Ebene. Das EEB repräsentiert insgesamt 15 Millionen Bürger*innen. Entsprechend der Vielfalt seiner Mitgliedsorganisationen bearbeitet das EEB ein breites Spektrum von Umweltthemen. Derzeit hat es 18 deutsche Mitglieder, darunter der DNR, BUND, NABU, das Umwelt Institut München und das Öko-Institut.