DLG: Kosten verschiedener Haltungsverfahren in Anlehnung an die Tierwohlkennzeichnung

Angesichts der In Deutschland in der Gesellschaft, der Politik und auf den Höfen lebhaft geführten Diskussion über den Umbau der Schweinehaltung hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) die Kosten verschiedener Haltungsverfahren anhand der wichtigsten Investitionsblöcke in Anlehnung an die Stufen des staatlichen Tierwohllabels verglichen und in ihrer Reihe DLG-kompakt unter „Schweinehaltung in Deutschland“ veröffentlicht. Zusätzlich bietet die Publikation eine Übersicht zur Struktur der deutschen Schweinehaltung sowie weitere relevante Informationen über den Weg des Schweines vom Stall bis zur Theke. Die Autorengruppe um den Ökonomen Stefan Leuer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat berechnet, mit welchen Kosten Landwirte pro kg Schweinefleisch in den drei geplanten Stufen des staatlichen Tierwohlkennzeichens rechnen müssen. Dazu haben laut DLG die Autoren die Produktionskosten erstmals auf das kg Schnitzel aus der Oberschale umgerechnet. Herausgekommen ist dabei der Verkaufspreis, der zur Kostendeckung nötig wäre, wenn das Schwein zu 100 % über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vermarktet würde. Interessierte Verbraucher und gesellschaftliche Gruppen sollen so für die Kosten einzelner Tierwohlmaßnahmen sensibilisiert werden. Im Ergebnis gehen die Autoren von 1,75 Euro Bruttokosten/kg Schlachtgewicht beim gesetzlichen Standard aus, die dann über die drei Stufen von 2,02 Euro, über 2,17 Euro, auf 2,38 Euro in der dritten Stufe steigen. Als Verkaufspreis im LEH errechnen die Autoren für ein kg Schnitzel in gleicher Reihenfolge: 15,00 Euro, 18,00 Euro (+20%), 19,35 Euro (+29%) und 21,90 Euro (+46%). Zusätzlich werden in der Publikation noch die folgenden „Fakten und Zahlen“ genannt:
• In Deutschland werden rund 27 Millionen Schweine zur Fleischerzeugung gehalten. Damit ist Deutschland – nach Spanien – der zweitgrößte Schweinefleischerzeuger in Europa und gehört weltweit zu den vier größten Erzeugerländern.
• Schweinefleisch ist mit Abstand der wichtigste Fleischlieferant in Deutschland: Jeder Bundesbürger isst im Schnitt 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Das ist mehr als die Hälfte von dem, was der Deutsche insgesamt an Fleisch verzehrt.
• Welche besondere Bedeutung Schweinefleisch für die deutsche Agrarwirtschaft hat, zeigen auch die Handelszahlen. Deutschland ist der größte Exporteur von Schweinefleisch: 2,5 Millionen Tonnen wurden 2017 ausgeführt; der größte Teil geht nach wie vor in andere EU-Länder.
• Die Gesamtzahl an Mastschweinen in Deutschland betrug in 2018 knapp 12 Millionen Stück. Der Schwerpunkt der deutschen Schweinehaltung liegt in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Dort werden fast 60 Prozent aller deutschen Schweine gehalten. Die Autoren der Publikation sind neben dem genannten Stefan Leuer der DLG-Ausschuss Schwein, Dr. Nora Hammer vom Bundesverband Rind und Schwein sowie Sven Häuser und Stefan Zwoll von der DLG.
08.03.2019
Von: FebL/PM

Die von der DLG ermittelten Kosten der Haltungsverfahren in Anlehnung an die Tierwohlkennzeichnung. Grafik: DLG