„Eine Schifffahrt mit Protestboot-Eskorte“ erlebten die Teilnehmenden des Deutschen Raiffeisentages laut einer Mitteilung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Die Eskorte bildete der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) mit einem Boot und ihrer Faironika und mit unmissverständlichen Botschaften: „Raiffeisen blockiert Marktteilnahme der Bauern“, „Bauern brauchen Marktlösungen, um unabhängig von Steuergeldern zu werden“ oder „Grundidee Raiffeisen: Früher – Alle Macht den Bauern! Heute – Alle Macht den Konzernen!“.
Mit Blick auf den am 12.Juni beginnenden zweitägigen Raiffeisentag, auf dem über die Zukunftsperspektiven für Deutschland und die Landwirtschaft gesprochen werden sollte und dazu am ersten Tag auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz als Redner offenbar ausführlich darüber reden werde, dass die „Kultur der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik nicht (mehr) funktioniere“, hat der BDM einen deutliche Kommentar: „Welch Hohn, wenn man bedenkt, dass es gerade der Raiffeisenverband ist, der an allen für die Landwirtschaft entscheidenden Stellen eine marktpolitische und damit auch wirtschaftliche Besserstellung der Landwirte blockiert und verhindert. ‚Alle Macht den Bauern‘ – das war einmal die Grundidee Raiffeisens. Jetzt gilt nur noch ‚Alle Macht den Konzernen‘ – das haben wir zu Wasser und zu Lande bildlich zum Ausdruck gebracht, als sich ein Großteil der Führungsriege der Agrargenossenschaften aufs Wasser begab.“
Gerade beim Thema Rohmilchverträge blockieren nach Ansicht des BDM ausgerechnet der Raiffeisenverband und damit die Genossenschaften – obwohl die Genossenschaften den Bauern eigentlich Macht geben sollten. „Wir Milchbauern wollen unabhängig werden von öffentlichen Subventionen, die angesichts klammer Kassen langfristig in der jetzigen Form ohnehin nicht mehr zur Debatte stehen. Und der Grundgedanke Raiffeisens? Wir fordern noch nicht mal „alle Macht den Bauern“ – eine gerechtere Marktmacht- und damit Risikoverteilung innerhalb der Wertschöpfungskette würde schon reichen. Dafür wäre die Umsetzung des Art. 148 GMO ein erster Schritt, dem natürlich weitere folgen müssen“, so der BDM.
Eines wurde nach Ansicht des BDM durch die „gemeinsame Schifffahrt“ nicht nur bildlich deutlich: „Bauern und Manager sitzen leider nicht im selben Boot. Und was bleibt: Eine Faironika, die weiter für eine faire Marktteilnahme der Bauern einsteht, weil es bei klammen Kassen und sich häufenden Krisen dringend längerfristig handfeste Konzepte wie unsere Zukunftsstrategie braucht, wenn man die Landwirtschaft in Deutschland erhalten will.“