"Aushecken! Mehr Gehölze in die Landwirtschaft!"

Um Hecken als zentrale Antwort auf die Biodiversitäts- und Klimakrise zu stärken, organisierte die BaumLand-Kampagne, ein Projekt des Fördervereins der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (FAbL e.V.), am 17. Januar 2024 in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin den ersten bundesweiten Heckentag mit über 140 Teilnehmenden. Erstmals vernetzten sich Landwirt:innen, Wissenschaftler:innen, Vereine, Politik und Verbände, um sich für mehr Hecken in der Kulturlandschaft einzusetzen

Feldhecken, in Norddeutschland auch Knicks genannt, sind Alleskönner: Sie vereinen Klima- und Biodiversitätsschutz, indem sie den Boden vor Erosion schützen, Wasser in der Landschaft halten, Kohlenstoff binden und ein vielfältiges Habitat für Flora und Fauna bieten. Obwohl sie zentrale Antworten auf die Krisen unserer Zeit liefern, ist ihre Zahl rückläufig und ihr Pflegezustand oft schlecht. Mögliche Strategien, um dem entgegenzuwirken, wurden auf dem ersten bundesweiten Heckentag unter dem Motto „Aushecken! Mehr Gehölze in die Landwirtschaft“ diskutiert.

„Zukunftsfähige Landwirtschaft braucht Gehölze. Sie sind die beste Antwort auf die Biodiversitäts- und Klimakrise. Unter dem Motto “fördern, nutzen, pflanzen” müssen die politischen Weichen für mehr Hecken jetzt gestellt werden.”, so Dr. Malin Tiebel von der BaumLand-Kampagne.

„Viele Bäuerinnen und Bauern möchten Hecken anlegen. Hohen Kosten und betriebliche Einschränkungen halten sie derzeit davon ab. Es braucht Nutzungskonzepte und eine bessere Förderung.“, sagt Michael Grolm, Vorsitzender der AbL Mitteldeutschland.

Die Teilnehmer:innen des Heckentags waren sich einig: Eine langfristige Förderung, Nutzungskonzepte, neue Ideen der Heckenpflanzung im Klimawandel und die Vorteile für eine klimaangepasste Landwirtschaft fördern die Akzeptanz von Hecken durch Bäuerinnen und Bauern. Nur so kommen wieder mehr Gehölze in die Kulturlandschaft.

Zum Hintergrund heißt es bei der BaumLand-Kampagne: Feldhecken bieten eine wichtige Antwort auf das Artensterben und den Klimawandel. Sie schützen die Äcker und Böden vor Wind- und Wassererosion und halten das Wasser in der Landschaft. Pro Hektar binden sie ähnlich große Mengen an Kohlenstoff wie Wald und bieten Lebensraum für über 1000 Tierarten. Sie geben der Landschaft Struktur und fördern als Habitatkorridore die Verbreitung von Samen und Tieren. Bäuerinnen und Bauern haben sie seit Generationen aus genau diesen Gründen gepflanzt. In vielen Regionen Deutschlands werden sie entscheidend für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sein und haben damit einen entscheiden Einfluss auf die Frage, wie wir leben möchten. Auch der Weltklimarat fordert deutlich mehr Gehölze in der Landwirtschaft. Trotzdem werden die Feldgehölze immer weniger und ihr Pflegezustand ist vielerorts schlecht. Es gibt einen dringenden Handlungsbedarf. Aus diesem Grund hat die BaumLand-Kampagne den ersten bundesweiten Heckentag organisiert. Unter dem Motto „Mehr Gehölze in die Landwirtschaft!“ hat die Kampagne das Ziel, eine strukturreiche Agrarlandschaft zu schaffen. Von deren mannigfaltigen Ökosystemdienstleistungen kann schließlich die gesamte Gesellschaft profitieren.

17.01.2024
Von: FebL/PM

Die Koordinatorin der BaumLand-Kampagne Dr. Malin Tiebel, die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der Koordinator der BaumLand-Kampagne Michael Grolm. Foto: AbL Mitteldeutschland