Aldi-Preissenkungen für Fleisch und Wurst „fatales Signal“

Als „ein fatales Signal“ hat Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner die Ankündigung des Aldi-Konzerns bezeichnet, die Preise für Fleisch- und Wurstwaren senken zu wollen. „Politik macht keine Preise, das will ich deutlich sagen, aber ich will auch betonen, dass ein Preis mehr ist als nur eine Zahl.  Er gibt etwas wieder, nämlich eine Art Wertschätzung. Und Wertschätzung muss sich auch in Wertschöpfung niederschlagen, wenn wir wirklich wollen, dass am Ende auch die, die in der Produktionskette sind und vor allen Dingen auch in der Urproduktion sind, die Landwirtschaft, dass sie auch nach höheren Standards produzieren können “, erklärt die Ministerin auf ihrer Pressekonferenz nach dem „Videotreffen“ mit den Agrar- und Umweltministern und -ministerinnen der Bundesländer sowie den EU-Agrar- und Umweltkommissaren in Berlin. Was nicht funktioniere sei, „dass wir höhere Standards definieren, die viel Geld kosten, aber am Ende ein Preis steht, der überhaupt nicht dazu passt“. Auch „aggressive Werbung mit Niedrigpreisen“ für Lebensmittel ist für Klöckner „das Gegenteil von Wertschätzung“. Lebensmittel müssten mit anderen wettbewerblichen Faktoren beworben werden wie Qualität, Nachhaltigkeit; Tierwohl und auch Innovation, womit die Ministerin Faktoren aufzählt, die von der Politik maßgeblich beinflusst werden können und werden.  Deutliche Kritik an der Aldi-Ankündigung übt auch der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder. „Offenbar völlig unbeeindruckt von den Missständen in den Schlachthöfen und der generellen Debatte um mehr Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, will Aldi die Preise für Fleisch und Wurst senken - und gibt damit ein völlig falsches Signal! Mit seiner Billigpreispolitik haben der Handel und allen voran die Discounter die Preise für tierische Produkte jahrzehntelang gedrückt und Verbraucher mit Billigpreisen gelockt. Die Tatsache, dass viele Verbraucher bis heute nicht bereit sind, für Fleisch und tierische Produkte mehr zu zahlen, geht auf das Konto von Aldi und Co. Einzelne Vorstöße des Konzerns, hin zu einem Mehr an Tierschutz, wirken angesichts der aktuellen Forderung nach einer Preissenkung unglaubwürdig. Wer nur den Profit sieht und die Marktlage ausnutzt, jegliche Missstände offenen Auges ignoriert und Verbrauchern Fleisch und Wurst als Ramschware anpreist, der offenbart das Fehlen jeglichen Verantwortungsbewusstseins: für die Landwirte, die Lohnarbeiter und für die Tiere!" Die Lebensmittelzeitung (LZ) zitiert aus einem Brief von Aldi Süd, in dem auf derzeit günstige Schweinefleisch-Preise verwiesen und mit Blick auf die Kunden geäußert werde: "Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, diese dynamische Entwicklung sehr kurzfristig aufzugreifen und in ein attraktives Angebot für unsere Kunden umzusetzen". Aldi zünde „die Lunte an einem politischen Pulverfass“ zitiert die LZ Fleischhersteller und auch von „großem Unverständnis“ und einem „falschen Signal“ sei die Rede. Die notwendigen Corona-Maßnahmen setzten die Fleischanbieter ohnehin schon unter wirtschaftlichen Druck.