Agrarbündnis Mecklenburg-Vorpommern: Ökolandbau ist besser beim Klimaschutz!

„Klimaschutz durch Ökolandbau“ lautete das Thema der 18. Wintertagung des Agrarbündnis Mecklenburg-Vorpommern. Rund 80 interessierte Bio-Bauern und -Gärtner, landwirtschaftliche Berater und Öko-Verbandsvertreter folgten der Einladung zur Tagung nach Güstrow, auf der die Ergebnisse einer zehnjährigen Vergleichsstudie zu den Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus von dessen wissenschaftlichem Leiter Prof. Hülsbergen von der TUM Freising-Weihenstephan vorgestellt wurden, teilt das Agrarbündnis mit.

In den Schlussfolgerungen der Studie heißt es unter anderem: „Je schneller die Umstellung auf ökologischen Landbau erfolgt und je größer die Anbaufläche des ökologischen Landbaus ist, umso größer sind die Umweltentlastungen und die Kosteneinsparungen für die Gesellschaft. Der ökologische Landbau kann entscheidend zur Lösung von Umweltproblemen beitragen, wie z.B. zur Reduzierung der Stickstoffsalden und der damit verbundenen umwelt- und klimarelevanten Emissionen. Daher sollten weitere agrar- und umweltpolitische Maßnahmen ergriffen werden, um die ambitionierten Ziele – 30 % Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 – zu erreichen. Um Verlagerungseffekte zu minimieren, sollte dieses Ziel aufgrund der geringeren Erträge im ökologischen Landbau kombiniert werden mit (a) der Reduzierung der Lebensmittelverluste und (b) der Verringerung des Konsums tierischer Lebensmittel. Andernfalls könnte der Ausbau der Anbauflächen des ökologischen Landbaus die Nettoimporte von Agrargütern aus anderen Staaten mit geringeren Anforderungen an die Umwelt- und Klimaverträglichkeit erhöhen.“

Dr. Burkhard Roloff, Organisator der Veranstaltung und Ökolandbau-Experte des BUND zu der wissenschaftlichen Einordnung der Studienergebnisse: „Die aktuelle Vergleichsstudie zwischen 40 ökologischen und 40 konventionellen Marktfrucht- und Milchviehbetrieben zeigen, dass ökologisch bewirtschaftete Betriebe mit Blick auf Klima- und Umweltleistungen besser sind als die konventionellen Vergleichsbetriebe. Flächenbezogen betrugen die Treibhausgasemissionen nur etwa 50 % der Emissionen konventioneller Vergleichsbetriebe. Aber auch unter Berücksichtigung der geringeren Erträge bzw. Milchleistungen waren in den Untersuchungen die produktbezogenen Treibhausgasemissionen der Ökobetriebe um 20% geringer als in den konventionellen Betrieben. Die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigten darüber hinaus, dass der vielseitig organisierte ökologische Gemischtbetrieb, d.h. mit Ackerbau und Milchviehhaltung dem ökologischen Marktfruchtbetrieb überlegen ist.“

Und zur agrarpolitischen Relevanz der Versuchsergebnisse erklärt Roloff: „Fast 100 Jahre praktischer Ökolandbau und die aktuellen wissenschaftlichen Versuchsergebnisse beweisen, der ökologische Landbau als weltweit erprobtes Anbausystem fördert insgesamt die Klimaresilienz, also die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber den Folgen der Klimakrise. Jeder Euro Steuergeld für die Förderung des ökologischen Landbaus und jeder Hektar neu auf Ökolandbau umgestellte Fläche ist sinnvoll und bedeutet mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft.“

Zum Hintergrund teilt das Agrarbündnis mit: Wegen des freiwilligen Verzichts auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel und dem geringeren Viehbestand je Fläche ist der Ökolandbau gegenüber dem konventionellen Landbau klimafreundlicher. Durch eine flächengebundene Tierhaltung und hohe Stickstoffeffizienz beim Düngen werden Ausgasungen mit Lachgas vermieden. Zudem wird auf Bio- Betrieben durch die weiten Fruchtfolgen mit verschiedenen Leguminosen mehr Kohlenstoff aus der Luft im Humus des Bodens festgelegt.

21.03.2023
Von: FebL/PM