„Nirgends haben die Führungskader der DDR die Wende so unbeschadet überstanden wie auf dem Lande. In vielen Dörfern herrschen noch immer die Chefs der alten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Die kleinen Bauern wurden ausgetrickst und ausgenommen, mit Hilfe und zugunsten alter Seilschaften. … Mitglieder der alten Bauernpartei besetzen auch heute noch Schlüsselpositionen, vor allem in den Landwirtschaftsministerien der neuen Länder. Tatkräftig haben sie mitgeholfen, daß die alten LPG-Chefs sich riesige Güter aneignen konnten: Warnungen werden ignoriert, Kritiker gefeuert“.
«der spiegel» 24/1995
Was der Spiegel 1995 in einer Titelgeschichte schon andeutete,hat sich bis 2008 zu einem absurden System an Subventionen gesteigert. Agrarmilliarden in einem zweistelligen EUR-Bereich sind seit der Wende an wenige tausend Leiter von ostdeutschen Agrargroßbetrieben verteilt worden, während bäuerliche Betriebe bei der Land- und Subventionsvergabe benachteiligt wurden. Dabei hat diese Agrarpolitik nicht zu prosperierenden Regionen in Ostdeutschland geführt. Tatsächlich finden aufgrund einer verfehlten Agrarpolitik immer weniger Menschen Arbeit auf dem Lande, sie wandern ab und die Regionen veröden. Dieses Buch untersucht die Ursachen und Prozesse, die für eine solche, von der öffentlichen Diskussion weitgehend abgeschirmte Entwicklung, verantwortlich und maßgeblich waren.