Zum Weltbauerntag: Bäuerliche Landwirtschaft stärken - Höfesterben stoppen

Der 1. Juni ist der Weltbauerntag. Er wird seit 2000 weltweit gefeiert, um auf die wichtige Arbeit von Bauern hinzuweisen und daran zu erinnern, dass Bauern weltweit für die Erzeugung von Lebensmitteln sorgen. 2000 wurde der Weltbauerntag in enger Verbindung mit der Weltausstellung EXPO in Hannover erstmals veranstaltet und 2002 von der UNO bzw. der UNESCO als internationaler Aktionstag ausgerufen.

Anlässlich des morgigen Weltbauerntags erklären die grünen Bundestagsabgeordneten Karl Bär, Obmann im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, und Dr. Anne Monika Spallek, ebenfalls Mitglied im Ausschuss:
„Das bisherige Fördersystem der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) führt zu einem massiven Sterben der Bauernhöfe. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl in der EU um ein Drittel von 15 auf 10 Millionen ab. Bis 2040 könnte sich die Zahl der Höfe noch einmal mehr als halbieren. Besonders für kleine Betriebe ist die Lage mittlerweile dramatisch. Wir brauchen deshalb dringend ein Umdenken in der Förderpolitik. Unser Ziel ist es, die Höfe und die regionale Landwirtschaft zu erhalten.

Über Jahrzehnte subventionierte das GAP-System Höfe über ihre Anbaufläche. Für größere Betriebe wirkte das wie ein Wachstumsbeschleuniger. 80 Prozent der Subventionen gingen so in Deutschland zuletzt an 20 Prozent der Betriebe. Kleine Betriebe bekamen Kleinstbeträge, die keine Konkurrenzfähigkeit ermöglichten. Dabei sind kleine bäuerliche Betriebe von fundamentaler Bedeutung für lebendige Dörfer und gute Wirtschafts- und Sozialstrukturen im ländlichen Raum. Sie sichern eine unabhängige regionale Versorgung und das Überleben vielfältiger Pflanzen- und Tierarten. Besonders Betriebe mit wenigen Tieren brauchen mehr Unterstützung und degressive Förderstrukturen. Wer 20 Kühe im Nebenerwerb hat, muss pro Kuh mehr Hilfen bekommen als der Großstall mit hunderten von Kühen.

Es ist gut, dass die Bundesregierung die aktuelle Architektur der GAP bis spätestens zur Mitte der Legislaturperiode überprüfen und anpassen will. Um kleinräumige Agrarstrukturen konkurrenzfähig zu halten, wollen wir weg von den Flächenprämien, die große Höfe übermäßig begünstigen. Ähnliches gilt für die Tierhaltung: Die Bundesregierung stellt in den nächsten Jahren eine Milliarde an Anschubfinanzierung für den klima- und tiergerechten Umbau der Haltung bereit. Zudem wollen wir die regionalen Wertschöpfungsketten stärken und so Wertschöpfung auf die Höfe bringen. Die Unterstützung des Lebensmittelhandwerks wie zum Beispiel von Mühlen, Bäckereien, Fleischereien und der Erhalt dezentraler Schlachtstrukturen spielen dabei eine zentrale Rolle und müssen mit in die Unterstützungsstrukturen einbezogen werden.“

31.05.2022
Von: FebL/PM

Das gilt auch am Weltbauerntag!