Schweine ohne Antibiotika durch hygienische Abschottung?

„Vor allem wurde mehr Reinigungsaufwand betrieben, um den Hygienestatus stabil und Krankheiten draußen zu halten“, beschreibt Jens Hansen, Pressesprecher des dänischen Unternehmens Danish Crown, die vorbeugenden Maßnahmen zur Vermeidung von Antibiotikaeinsatz in den Schweineställen. Seit acht Monaten führt der nach eigenen Angaben größte europäische Fleischverarbeitungskonzern ein Projekt zur antibiotikafreien Aufzucht und Mast von Schweinen durch – nach eigenen Pressemitteilungen vor allem für den Export als Spezialqualität in die USA. Mittlerweile gab es eine erste Auswertung der Erfahrungen auf den zwei beteiligten Betrieben: Aktuell gelangten etwa 20 Prozent des gesamten Schweinebestandes ohne Antibiotikabehandlung zum Schlachthof. Es sei erheblich arbeitsaufwendiger; für die Tierbetreuung und das Hygienemanagement brauche es mehr Zeit und Flexibilität. Es tauchten im Zeitverlauf ständig wechselnd diverse Probleme auf, auf die je nach Situation eingegangen werde. Oft müssten dabei aber Maßnahmen zu Gunsten der antibiotikafreien Schweine im gesamten Bestand umgesetzt werden. Die Kosten seien extrem hoch, jedoch „nicht so hoch, dass wir den Versuch aufgeben würden. Sie sind im Griff, aber nicht stabil genug, um verlässliche Größenordnungen angeben zu können“, betont Hansen, dessen Unternehmen in der Projektphase die Zusatzkosten trägt und herausfinden will, welche Mehrkosten in der Vermarktung entstehen würden. Hansen rechnet mit mindestens noch einem weiteren Jahr, bis mit übertragbaren Erkenntnissen für andere Betriebe und verlässlichen Vorhersagen für die Vermarktung zu rechnen sei. Von vornherein ist das Projekt jedoch so ausgerichtet, dass es im gängigen, auf Abschottung setzenden Haltungssystem funktionieren soll.
27.08.2015
Von: cw