„Gemeinwohlorientierte Landwirtschaft sorgt für besseren Zugang zu Boden und Vitalität in ländlichen Räumen.“ Das erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Dr. Ophelia Nick, anlässlich der Veröffentlichung des von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erstellten sozioökonomischen Abschlussberichts „Neue Organisationsformen des Landeigentums – Boden in Gemeinschaft“. Die vom BMEL in Auftrag gegebene Studie liefert erstmals einen Überblick über die vielfältigen Konzepte, mit denen ein gemeinwohl-orientiertes Management von Äckern und Weiden angestrebt wird.
„Unsere Böden sind zu Spekulationsobjekten geworden, mit entsprechend hohen Preisen, die Landwirte sich häufig nicht mehr leisten können – hier ist es Aufgabe von Politik, gegenzusteuern. Umso bemerkenswerter ist das Ergebnis der Studie, das deutlich zeigt, wie positiv gemeinwohlorientierte Initiativen sich auf den regionalen Bodenmarkt auswirken. Das gibt uns Hinweise dafür, wie wir in Zukunft verantwortungsvoller mit unserer knappen Ressource umgehen können“, kommentiert Nick.
Anlass der Studie sind laut BMEL die in den letzten Jahren angestiegenen neuen Organisationsformen des Landeigentums zugunsten lokaler, nachhaltiger Bewirtschaftungsformen, wie zum Beispiel gemeinnützige Träger der Solidarischen Landwirtschaft oder Bodengenossenschaften. Die Studie zeige, dass die neuen Organisationsformen einigen Problemen auf dem Bodenmarkt, wie beispielsweise dem schwierigen Zugang zu Land für Existenzgründerinnen und Existenzgründer oder dem drohenden Verlust von Pachtflächen, entgegenwirken. So seien landwirtschaftliche Betriebe, die die Flächen pachten, in hohem Maß zufrieden mit den Pachtkonditionen – im Gegensatz zu Pächtern auf dem allgemeinen Bodenmarkt. Darüber hinaus haben sie positive Auswirkungen auf die Vitalität in den ländlichen Räumen, schaffen sozialen Zusammenhalt und somit langfristige Stabilität. Die Organisationsformen arbeiten zudem häufig nach ökologischen Kriterien und regionalisieren ihre Produktvermarktung.
Der Bericht zeigt laut BMEL, dass die gemeinwohlorientierten Initiativen und deren Partnerbetriebe in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Der Gesamtumfang der bewirtschafteten Flächen von 33.000 Hektar ist bisher noch überschaubar. Aufgrund des großen gesellschaftlichen Interesses an den Organisationsformen sei jedoch mit einem Anstieg der Flächen zu rechnen.
Die Ergebnisse zu den juristischen Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt sollen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.